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Stephan Mann "Es geht hier um den Qualitätsanspruch"

Kleve · Der Aufbau der neuen Orgel in St. Maria Magdalena hat begonnen. Die RP sprach mit Stephan Mann, Direktor des Museums und Leiter des Fachbereiches Bildung und Kultur der Stadt Goch, über den kulturellen Wert der Neuanschaffung.

 Es gebe eine Verantwortung auf unterschiedlichen Ebenen, sagt Stephan Mann. Das Geld, das in die neue Orgel investiert werde, sei eine Investition in die Kultur.

Es gebe eine Verantwortung auf unterschiedlichen Ebenen, sagt Stephan Mann. Das Geld, das in die neue Orgel investiert werde, sei eine Investition in die Kultur.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Dr. Mann, vor wenigen Wochen hat der Aufbau der neuen Pfeifenorgel in der Gocher Kirche St. Maria Magdalena begonnen. Wie schätzen Sie den Nutzen für Goch ein?

Stephan Mann Zunächst einmal haben die christlichen Gemeindemitglieder ein Anrecht darauf, dass die Wunde, die damals durch den Kirchturmeinsturz entstanden ist, geheilt wird. Die Orgel ist in der Kirche mehr als nur ein Musikinstrument. Sie ist Bestandteil der Liturgie und damit essenziell an der Verkündigung beteiligt. Wir haben ja gerade in der christlichen Liturgie einen sehr hohen Anspruch auf Besinnlichkeit und Freude. Der Musik kommt da eine ganz wichtige Rolle zu. Das Orgelspiel berührt schneller als jedes Wort.

Die elektrische Ersatz-Orgel wäre aus Ihrer Sicht also keine geeignete Dauerlösung gewesen?

stephan mann Es geht hier um den Qualitätsanspruch. Und der Klang einer echten Orgel ist qualitativ einfach viel hochwertiger, die Wirkung auf den Raum noch einmal eine ganz andere. Nicht umsonst wird die Orgel ja als Königin der Instrumente bezeichnet. Von schlechter Musik sind wir oft umgeben, aber ein hoher Anspruch an Qualität formt erst unser Gespür für Ästhetik. Mit der Anschaffung trägt die Kirchengemeinde jetzt zudem dazu bei, unser kulturelles Erbe zu bewahren - wenn wir das aufgeben, geben wir unsere eigenen Wurzeln auf. Deswegen ist die Anschaffung der neuen Kirchenorgel der richtige Schritt.

Hätte man unter Umständen nicht auch überlegen können, das gesammelte Geld stattdessen einem guten Zweck zu spenden?

stephan mann Das ist ein berechtigter Punkt. Aber wir sollten lernen zu akzeptieren, dass unsere Gesellschaft und unsere Kultur nicht eindimensional sind, sondern dass wir eine Verantwortung auf ganz unterschiedlichen Ebenen haben. Wir haben die Verantwortung zur Mitmenschlichkeit, zur Hilfe Notleidender etwa. Aber wir haben auch die Verantwortung, in die Kultur zu investieren, weil sich aus der Kultur ja erst das Ziel entwickelte, für den anderen da zu sein. Es macht keinen Sinn und es bringt nichts, diese beiden Aspekte gegeneinander auszuspielen.

Also hat die Anschaffung einen Wert über die christliche Liturgie hinaus?

stephan mann Ja, natürlich. Wir als Stadt Goch begrüßen die Anschaffung sehr und ich würde mich freuen, wenn wir das Instrument künftig auch im städtischen Kulturprogramm wiederfinden. Das ist ein ganz neues Feld für uns, aber ein sehr spannendes. Ich könnte mir etwa Konzerte vorstellen, in denen Orchester- und Orgelmusik kombiniert werden. Wir haben auch bereits mit der Kirchengemeinde Gespräche geführt. Geplant ist, dass die Stadt die Einweihungswoche der Orgel im November begleitet. Die Fragen stellte Michael Baers.

(RP)
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