Kleve-Warbeyen Erntedank-Umzug in Warbeyen

Kleve-Warbeyen · Über ein Dutzend Motto-Wagen und noch mehr Fußgruppen zogen am Wochenende durchs Dorf. Großes Thema dabei: der Eierskandal.

 Neben den 15 Erntedankwagen gab es auch in diesem Jahr wieder Fußgruppen - und die geschmückten Kettcars.

Neben den 15 Erntedankwagen gab es auch in diesem Jahr wieder Fußgruppen - und die geschmückten Kettcars.

Foto: van Offern Markus

Wer Sonntag durch Zufall an dem kleinen Ort Warbeyen vorbeikam, wird sich verwundert die Augen gerieben haben: Ist denn schon Karneval? Zahlreiche geschmückte Wagen mit verkleideten Warbeyenern zogen über die Straßen. Doch die Warbeyener haben sich nicht etwa wegen des guten Wetters entschieden, den Karnevalszug einfach vorzuverlegen, sondern sie feierten ihr Erntedankfest.

Statt Schützenfest wird dieses Fest jedes Jahr vier Tage lang groß gefeiert und der ganze Ort ist mit dabei: ob Nachbarschaften, Kindergruppen, Senioren, Sport- und Jugendvereine, der Pastor oder die Feuerwehr - jeder bereicherte den Zug mit einem Beitrag. "Thematisch sind die Wagen an das Thema Ernte angepasst", sagt Klaus Neu vom Heimatverein, der die Festlichkeiten ausrichtet. Der zweite Vorsitzende weiß auch, warum das Erntedankfest in Warbeyen so groß gefeiert wird: "Früher gab es noch eine separate Kirmes. Das wurde dann einfach zusammengefügt. Ich kenne es nicht anders."

 Gegen Ende des Zuges kam der Wagen der Erntekönigin Marie Neu mit der Erntekrone.

Gegen Ende des Zuges kam der Wagen der Erntekönigin Marie Neu mit der Erntekrone.

Foto: Markus van Offern

So kam auch in diesem Jahr wieder eine ordentliche Anzahl an Wagen zusammen. "Wir haben 35 Zugnummern verteilt, davon sind ungefähr 15 Wagen. Wir sind wieder begeistert, wie viel Arbeit die Warbeyener in ihre Wagen gesteckt haben", sagt Jürgen de Greeff, Vorsitzender des Heimatvereins.

Vorherrschendes Thema der Gruppen war der Eierskandal, so dass sich gleich mehrere Wagen ins Federgewand warfen und eine ganze Reihe echter Hühner oben auf den Wagen mitfuhren. Ein riesiges Spiegelei aus Blüten hatten die alten Herren angefertigt und auch die Senioren warben für "Gesunde Eier aus dem Paradies". Auch die Tierhaltung wurde kritisch beleuchtet: "Die Kuh muss auf die Wies' sonst wird die Milch fies" - proklamierten einige Warbeyener. Die Jugend von Warbeyen war im Griechenland-Fieber und präsentierte Wein aus Warbeyen. Auch die Raupe Nimmersatt durfte nicht fehlen und fraß sich durch einen riesigen Gemüsegarten. Die Arbeit kam bei den Warbeyenern gut an: Viele hatten sich an der Strecke platziert und jubelten den Wagen zu, andere errichteten in ihrem Vorgarten eine gemütliche Kuchentafel, von der aus sie das Treiben beobachten konnten. Besonders begeistert war Pastor Shanthi, der die Wagen segnete und bei so gut wie jedem Fahrzeug ein Foto machen wollte: "Das ist ein toller Hintergrund! Hier müssen wir ein Foto machen."

Gegen Ende des Zuges kam der Wagen der Erntekönigin Marie Neu mit der Erntekrone. Die angehende Krankenschwester ist schon von klein auf jedes Jahr mit dabei und hat bis jetzt die Ernteköniginnen immer bewundert. In diesem Jahr wollte sie dann einmal selbst auf den Thron: "Ich finde die Gemeinschaft im Ort super, die an Tagen wie heute besonders deutlich wird." Und so nahm der Festzug auch ein falsch geparktes Auto gelassen hin, das den Weg versperrte und fuhr einfach vorsichtig daran vorbei.

Die Festlichkeiten hatten am Freitag mit einer Jugenddisco begonnen. "Die Disco war mit über 1000 Besuchern wieder sehr erfolgreich. Die Leute kommen bis aus Rees, Helderloh und Goch", freut sich Klaus Neu. Am Samstag wurde dann Gottesdienst gefeiert und im Festzelt getanzt. Gestern ging das Erntedankfest mit einer Veranstaltung für Kinder zu Ende, bei dem auch ein Zirkus zur Unterhaltung beitrug. Zudem wurde der neue Kartoffelkönig ausgeschossen.

(RP)
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