Euregio Rhein-Waal Und Rp Präsentieren 25 Jahre Interreg (11) Entwicklungshilfe für neue Märkte

Kleve · Schon mit Interreg IV wurden wirtschaftliche Projekte gefördert. Künftig stehen intelligente Technologien im Fokus.

 Ein Blick in die Miniatur-Fabrik des Maschinenbaus an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve, in der mit Lego gearbeitet wird.

Ein Blick in die Miniatur-Fabrik des Maschinenbaus an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve, in der mit Lego gearbeitet wird.

Foto: Evers

kreis kleve "Industrie4.0" oder "Smart-Industries" - solche Begriffe meinen Branchen, die ganz besonders zukunftweisend sind. "Intelligent" sagt man auch gerne, das bedeutet "mitdenkend" wie ein Computer.

Für genau diese Branchen ist derzeit ein deutsch-niederländisches Projekt in Vorbereitung, bei dem fünf Millionen Euro Interreg-Mittel in die Euregio Rhein-Waal investiert werden.

Das Projekt namens "IPRO Zuid", die Buchstaben stehen für "Intelligente Produkte" auf dem Gebiet der Steuerungstechnik, hat zum Ziel, eine größere Anzahl Unternehmen und deren (auch künftige) Mitarbeiter zu beteiligen.

Die Euregio Rhein-Waal ist einer der Projektpartner. Euregio-Geschäftsführer Sjaak Kamps erklärt, wie wichtig gerade die intelligenten Technologien sind: "In den Niederlanden werden im Bereich der Smart-Industries täglich neue Lösungen entwickelt. Und die bringen dann auch Beschäftigung."

Die möglichen Einsatzfelder sind praktisch grenzenlos, wenn auch noch nicht konkret zu benennen, schließlich handelt es sich um ein Zukunftsprojekt. Bestehende Beispiele sind ein Heizkessel, der mit dem Internet verbunden ist und deshalb auch auf Distanz bedient werden kann. Oder Fitnessgeräte, die mit den Daten des Sportlers gefüttert werden, um noch effektiver zu sein. Auch intelligente flexible Produktionsprozesse sind sehr wichtig, um die Anforderungen zu erfüllen.

Noch werden ungeahnte Chancen nicht genutzt. Mancher Unternehmer traue sich nicht zu, sich den neuen Themen zu öffnen. Andere hätten zwar Ideen, aber nicht die Finanzen, sie ohne Hilfe umzusetzen. An dieser Stelle könne IPRO helfen. 65 Produkte könnten im Rahmen des Projektes entwickelt werden.

Die Unternehmen in der IPRO-Zielgruppe liefern eine beachtliche Eigenleistung von etwa fünf Millionen Euro. Diverse gute Beispiele wirtschaftlicher Zusammenarbeit im Euregio-Gebiet haben die Projektpartner ermutigt, auch für den neuen Projektzeitraum Anträge zu stellen. Anderthalb Jahre seien für die Vorbereitung nötig gewesen, nun hofft man, dass "IPRO" bald an den Start gehen kann.

Im Frühjahr kommenden Jahres soll es so weit sein. Dann werden die Projektbetreiber geeignete Unternehmen und deren Ideen auswählen und mit dem Netzwerken beginnen. Bei den Interreg-Projekten arbeiten Wissenschaftler, Unternehmer und öffentliche Stellen aus beiden Ländern miteinander. Kulturelle und Sprachunterschiede, die lange Zeit Hemmschuhe waren, geraten nach und nach ins Hintertreffen. Denn wichtiger sei zu erkennen, dass man vom Know-how des Partners profitieren kann.

So lobt Euregio-Geschäftsführer Sjaak Kamps die Deutschen, sie arbeiteten sehr gewissenhaft und setzten bereits viele hochwertige Technologien ein. Anders als viele Menschen meinten, komme eben nicht alles Neue aus Asien.

Gerade intelligente Branchen veränderten sich sehr schnell, benötigten eine flexible Produktion und einen professionell organisierten Vertrieb. Da seien europäische Unternehmen auf dem Weltmarkt oft im Vorteil. Sjaak Kamps sagt dazu: "Länder, die sehr viel importieren, müssen lange Lieferzeiten hinnehmen. Man ist unabhängiger, wenn man selbst entwickelt und produziert."

(RP)
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