Kreis Kleve Einnahmen der Hochschule gestiegen

Kreis Kleve · Die FDP berechnet landesweit "Einnahmeausfälle" von Unis und Hochschulen, auch an der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) in Kleve und Kamp-Lintfort. Die kann diese Rechnung nicht bestätigen. Die HSRW war in dieser Zeit im Aufbau.

 Mit der steigenden Zahl der Studierenden wuchs - trotz des Wegfalls der Studiengebühren - der Haushalt der Hochschule stetig.

Mit der steigenden Zahl der Studierenden wuchs - trotz des Wegfalls der Studiengebühren - der Haushalt der Hochschule stetig.

Foto: Stade

Vor fünf Jahren hat die Landesregierung die Studiengebühr abgeschafft. "Schon damals war absehbar, dass die starre Kompensation von 249 Millionen Euro jährlich unzureichend ist, um den Wegfall der Einnahmen an den Hochschulen aus Studienbeiträgen auszugleichen", erklärt der FDP-Niederrhein-Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes. Der Freidemokrat berechnet auch sogleich fiktive Einnahmeausfälle, von denen die "Fachhochschule Rhein-Waal", so Brockes, betroffen sei.

"Im Jahr 2012 stellte die Landesregierung für die Fachhochschule Rhein-Waal noch Kompensationsmittel in Höhe von 613 Euro je Student zur Verfügung. Fünf Jahre nach Abschaffung der Studiengebühr ist durch die steigenden Studierendenzahlen dieser Wert mittlerweile für die FH Rhein-Waal auf 494 Euro (minus 119 Euro) gesunken", rechnet der Freidemokrat. Das habe auch Auswirkungen auf die Betreuungsrelationen: Im Jahr 2012 kamen auf einen Professor etwa 36 Studenten - zwei Jahre später waren es bereits knapp 59 Studenten pro Professor", so Dietmar Brockes.

 Heide Naderer, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal.

Heide Naderer, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal.

Foto: eve

Die laut Brockes betroffene Hochschule Rhein-Waal (HSRW) kann dessen Berechnungen allerdings nicht bestätigen: Die Hochschule Rhein-Waal hat nur sehr kurz Studiengebühren erhoben und hat mit Geldern auch keine langfristigen Maßnahmen angestoßen, die mit Mitteln aus Studiengebühren finanziert werden sollten. "Da die Hochschule Rhein-Waal erst im Jahr 2009 gegründet wurde und sich bei Abschaffung der Studiengebühren noch in der Aufbauphase befand, handelt es sich für die Hochschule Rhein-Waal nur um eine fiktive Hochrechnung. Die jährlichen Einnahmen der Hochschule sind aufgrund des stetig gewachsenen Haushalts während der letzten Jahre unter anderem durch den Anstieg der Studierendenzahlen trotz des Wegfalls der Studiengebühren gestiegen. Zusätzlich erhielt die Hochschule Qualitätsverbesserungsmittel durch das MIWF", sagt HSRW-Präsidentin Heide Naderer auf Nachfrage unserer Redaktion. Auch seien durch die Verstetigung von Mitteln aus dem Hochschulpakt diverse Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung von Hochschulen im Gespräch mit dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung (MIWF) eingestielt worden.

Auch sonst scheint die Hochschule Rhein-Waal finanziell gut aufgestellt: Denn allein bis 2019 erhält die Hochschule zudem Förderungen in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus bereit gestellten Bundesmitteln. Unterstützt werden unter anderem Projekte der Fakultät Technologie und Bionik zur Erforschung von Anti-Krebsmitteln und medizinischer Diagnostik. "Die Fördergelder werden die Attraktivität der Hochschule weiter steigern", sagte jüngst Barbara Hendricks, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve und Bundesumwelt- und Bauministerin.

 Dietmar Brockes, FDP-Landtagsmitglied.

Dietmar Brockes, FDP-Landtagsmitglied.

Foto: FDP

Probleme mit der Betreuungsrelation kann Naderer ebenfalls nicht bestätigen: Die HSRW musste in der Aufbausituation zunächst eine Anzahl an Professoren einstellen, um das Studienangebot aufzubauen und um die zukünftigen Studierenden zu betreuen, bevor die Studierenden eingeschrieben werden konnten. "Dieses Kalkül ging auf: Von 2012 bis 2015 hat sich die Zahl der Studierenden enorm gesteigert", sagt Naderer. Zum Wintersemester 2011/12 waren es 1152 Studenten, im Wintersemester 2016/17 sind es 6500. "Die Zahl der Professorinnen und Professoren konnte bis 2015 um weitere 33 gesteigert werden. Außerdem konnte die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für die Betreuung der Studierenden eine zentrale Rolle spielen, um 80 Prozent gesteigert werden", sagt Naderer.

(RP)
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