Kleve. Einklang von Mensch und Natur

Kleve. · Der Politiker Alberto Acosta und die Band Grupo Sal im Meyerhof

Wie können wir leben auf dieser Welt ohne die Natur weiter zu gefährden? Wie definieren wir den Begriff Wirtschaftswachstum, wenn alle Menschen gut leben sollen? Diese Fragen bewegen den ecuadorianischen Politiker Philosophen Alberto Acosta Espinosa. Ob seine Gedanken zum "Guten Leben / Buen Vivir" auf dieser Erde nur eine utopische Vision oder ein möglicher Weg sind, ist Thema einer Veranstaltung im Meyerhof an der Uedemer Straße 15 am 10. Oktober. Besonders dabei ist, dass die Besucher nicht nur ein politischer Vortrag erwartet, sondern auch der Auftritt der lateinamerikanischen Musikgruppe "Grupo Sal", die sich ganz bewusst mit umweltpolitischen Themen auseinandersetzt. Der Begriff Konzertlesung umfasst daher beides: die Musik und den Text. Hans Vlaskamp, Leiter des Katholischen Bildungsforums im Kreisdekanat Kleve, betont, dass sich eine Vielzahl von Organisationen zusammengetan hat, diese Konzertlesung nach Kleve zu holen.

Schon im Jahre 2012 gastierte Grupo Sal in der Schwanenstadt zusammen mit Ernesto Cardenal, dem inzwischen 92jährigen Theologen und Politiker aus Nicaragua. Neu im Kreis der Veranstalter ist die Hochschule Rhein Waal. Lisa Wolken von der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie erklärt, das Thema sei für die Studierenden von großem Interesse. Daher findet an der Hochschule am Tag nach der Konzertlesung ein Workshop mit Alberto Acosta statt. Alexander Brand, Professor für Politikwissenschaft und internationale Beziehungen wird diesen Workshop moderieren und für die englischsprachigen Studenten dolmetschen, denn Acosta, der selbst in Deutschland lange gelebt und studiert hat, spricht Deutsch. Zu diesem Workshop ist jeder Interessierte willkommen, da jedoch wegen der Räumlichkeit (Raum 02 01 015) nur 40 Plätze vorhanden sind, wäre eine Anmeldung bei der Hochschule sinnvoll. Den ganz besonderen Reiz der Konzertlesung macht die Verbindung von intellektuellem Vortrag und Diskurs mit der künstlerischen Darbietung durch "Grupo Sal" aus. "Das ist die cremé de la cremé der Musiker", sagt Thomas Ruffmann, Leiter des Fachbereichs Mensch und Kultur bei der VHS Kleve, die ebenfalls Mitveranstalter ist. Ihre Themen sind Schutz der Schöpfung, Leben im Einklang der Natur - die Lebensphilosophie der indigenen, der eingeborenen Völker nicht nur Lateinamerikas. Genau das werden Acostas Themen sein: ob es möglich ist, Rohstoffe der Natur zu nutzen ohne sie auszubeuten.

Der 69jährige Alberto Acosta hat in Deutschland Wirtschaftsgeografie und Volkswirtschaft studiert. Er war neun Jahre, auch als Vizekonsul, an der ecuadorianischen Botschaft in Bonn tätig. "Als Politiker ist er in Ecuador leider gescheitert mit seinem Plan, die Idee des Buen Vivir in der Verfassung seines Landes realpolitisch umzusetzen", berichtet Ruffmann.

Eintrittskarten zum Preis von 12 Euro gibt es in der Buchhandlung Hintzen, dem Kreisdekanat Kleve, der VHS Kleve. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Vorprogramm ab 18.30 Uhr mit KLEFOR (Kleve Friendship Orchestra).

(RP)
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