Kleve Eine Stadtführung der verrückten Art

Kleve · Jens Werner bietet eine "Crazy City Tour" durch Kleve an, bei der Teilnehmer neben Historischem auch viel Wissenswertes aus den Bereichen Psychologie und Gehirnforschung erfahren. Nächster Termin ist im September.

 Spaß und lustige Spiele gehören für Jens Werner, der hier mit einer Teilnehmerin tanzt, zu seinen "Crazy City Touren" dazu.

Spaß und lustige Spiele gehören für Jens Werner, der hier mit einer Teilnehmerin tanzt, zu seinen "Crazy City Touren" dazu.

Foto: Gottfried Evers

Wenn der Lehrer in der Schule eine Stadtführung mit historischen Erzählungen plant, reagieren wohl die wenigsten Schüler mit Jubel-Stürmen. So war es schon früher vor vielen Jahren und so ist es (wahrscheinlich) auch noch heute. Doch wenn Jens Werner der Stadtführer ist, dürfen sich sowohl junge Schüler als auch schon etwas ältere Teilnehmer sicher sein, dass die Stadtführung alles andere als trocken und langweilig wird. "Ich wollte etwas anderes machen - eben keine normale Stadtführung", sagt Werner. Mit der "Crazy City Tour" durch Kleve ist ihm das gelungen. Sie ist informativ und unterhaltsam zugleich.

Die Teilnehmer einer solchen Stadtführung erleben die Stadt unterhalb der Schwanenburg dabei von einer völlig neuen Seite kennen. "Ich mache diese Tour ja sowohl mit Touristen als auch mit Einheimischen. Aber selbst die gebürtigen Klever wundern sich häufig, dass sie die Orte, die sie mit mir durchlaufen, vorher gar nicht kannten. Sie erleben bei mir die Stadt noch mal von einer völlig neuen Seite kennen und lieben. Genau das möchte ich mit meinen Touren auch erreichen", erzählt Werner. Seit drei Jahren bietet er mittlerweile die "Crazy City Tour" an, die seit letztem Jahr auch bestens besucht ist. "Wir sind fast immer ausgebucht", so Werner stolz, der sich nicht nur als Stadtführer sieht. "Eigentlich bin ich mehr ein Entertainer und die Stadt ist meine Bühne", sagt Werner. Er verbindet historische Fakten mit seinem Wissen aus der Psychologie und der Gehirnforschung, in der er zuvor viele Jahre tätig war. Mit diesen Kenntnissen, die er als experimentelle Wissensshow unterhaltsam zusammengestellt hat, stand er auch schon auf zahlreichen Bühnen. "Vieles, was ich heute mit den Leuten bei der Tour mache, stammen aus diesem Programm", berichtet der vielseitige Freiberufler, der zudem noch als Buchautor und DJ tätig ist.

In seiner Stadtführung verblüfft Werner an verschiedenen Orten in der Schwanenstadt die Teilnehmer mit seinen Experimenten, die zwar nicht immer unbedingt etwas mit Kleve zu tun haben, aber den Menschen psychische Fakten und ihre eigenen Grenzen aufzeigen. So wird ein einfach aussehendes Spiel, das den Namen "Gefühl und Verstand" trägt, zur echten Herausforderung. Die etwa zwei Dutzend Teilnehmer einer "Crazy City Tour" sollten bei diesem Experiment einen auf einer Flasche platzierten Tischtennisball mit den Fingern während des Gehens wegschnipsen. Bis auf eine Teilnehmerin scheiterten alle an dieser Aufgabe, weil "die unbewussten Gefühle wie Angst stärker sind als die bewussten Gefühle wie der Verstand und der Wille", erklärt Werner und fügt hinzu: "Das ist Psychologie und Gehirnforschung anschaulich dargestellt."

Den Besuchern dieser Stadtführung gefiel die "Crazy City Tour" durch Kleve vor allem wegen diesen aufschlussreichen spielerischen Experimenten. "Das ist einfach mal etwas anderes", sagten Petra Schouten und ihre Freundinnen, mit denen sie gemeinsam diesen Ausflug machte.

Jens Werner ist die Bindung zu seinen Teilnehmern im Laufe einer Stadtführung allgemein sehr wichtig. "Ich sage immer, dass wir uns zu Beginn zwar als Fremde begegnen, aber wir am Ende als Freunde auseinander gehen", so Werner. Neben der normalen Stadtführung bietet der Künstler auch Sightseeing-Touren mit Segways an.

Darüber hinaus können die "Crazy City Touren" auch als Kombinations-Möglichkeit zu einer Fahrt mit der Grenzland-Draisine hinzugebucht werden. Die nächste reguläre "Crazy City Tour" durch Kleve findet am Freitag, den 23. September, ab 19.30 Uhr vom Elsa-Brunnen aus statt. Die Teilnahme kostet fünf Euro pro Person.

(RP)
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