Kleve Einbrecher haben es viel zu leicht

Kleve · Viele Häuser im Kleverland sind nur unzureichend gegen Eindringlinge geschützt. Das wurde bei Zukunftswerkstatt der Rheinischen Post und Volksbank Kleverland deutlich. Mit diesen Tipps wird das Heim sicher.

 Kriminalkommissar Peter Baumgarten (r.) stellte den Teilnehmern der Zukunftswerkstatt Sicherungstechnik wie Beschläge und Schlösser vor.

Kriminalkommissar Peter Baumgarten (r.) stellte den Teilnehmern der Zukunftswerkstatt Sicherungstechnik wie Beschläge und Schlösser vor.

Foto: Evers

Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Einbrüche. "Besonders viele Delikte gibt es in der Zeit vor Weihnachten. Auch Ganoven wollen Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Die besorgen sie sich bei Einbrüchen", sagt Karl-Heinz Schayen. Der ehemalige Polizeidirektor und heutige Opferschützer beim Verein Weißer Ring kritisiert, dass es Einbrechern oft zu leicht gemacht wird. "Es gibt eine Kultur des Wegschauens. Was in der Nachbarschaft vor sich geht, interessiert doch heute kaum einen mehr."

Den Einwand, dass Einbruch-Prävention hauptsächlich Aufgabe der Polizei sei, sieht Schayen als unrealistisch an. "Der Kreis Kleve hat eine Fläche von 70 mal 40 Kilometern. Wir bräuchten eigentlich mehr als doppelt so viele Polizisten wie jetzt. Das ist politisch aber nicht gewollt. Außerdem werden verdächtige Beobachtungen oft nicht an die Polizei weitergegeben."

Warum gelingen überhaupt so viele Einbrüche? "Den Eindringlingen wird es zu einfach gemacht", bringt es Kriminalkommissar Peter Baumgarten auf den Punkt. "Drei Viertel aller Einbrüche funktionieren über das Aufhebeln von Fenstern und Türen. Nur fünf Prozent aller Einbrecher setzen am Türschloss an", sagt Baumgarten. Fenster und Türen seien so schlecht gesichert, dass in vielen Fällen ein großer Schraubendreher als Einbruchswerkzeug völlig ausreiche, so der Experte.

Oberste Regel für Hausbesitzer sei, geprüfte mechanische Sicherungstechnik an den Schwachstellen des Hauses wie Terrassentüren, Fenstern und Kellerzugängen anzubringen. Sein zweiter Tipp lautet: "Licht, Lärm, Leute. Lassen Sie ihre Wohnung bei längerer Abwesenheit durch Verwandte oder Nachbarn bewohnen oder bewohnt erscheinen: Briefkasten leeren, Rollläden, Vorhänge, Beleuchtung und Radio unregelmäßig betätigen." Jürgen Ingenpaß, Bezirksdirektor der R+V Versicherung, rät zum Abschluss einer Hausratsversicherung. Dabei sei es wichtig, genau auf die Vertragsinhalte zu schauen. "Wenn man fahrlässig handelt und sein Haus nicht ausreichend absichert, kann dies bei der Versicherung zur Leistungsverweigerung führen."

Wer denkt, die Zuckerdose oder die Nachtischschublade seien sichere Verstecke für Wertsachen, der irrt. "Einbrecher wissen genau, wo sie zuerst suchen müssen - nämlich genau dort", gibt Hans-Jürgen van Heesch, Geschäftsführer der gleichnamigen Feuerschutz GmbH, zu Bedenken. "Überhaupt sollte man keine großen Geldsummen zu Hause liegenlassen", ergänzt Peter Baumgarten.

Das bestätigt Dirk Arns, Geschäftsführer der SiTech Tönisen & Arns GbR: "Schmuck und Bargeld sind das Ziel Nummer eins. Leider helfen Rollläden so gut wie gar nicht gegen Einbrüche, ganz im Gegensatz zu guten mechanischen Sicherungen." Und was kostet ein wirksamer Schutz? "Für ein Einfamilienhaus muss man mit 2000 bis 2500 Euro rechnen", sagt Arns. Peter Baumgarten ergänzt, dass es dafür auch Fördermöglichkeiten vom Land NRW gebe.

Die Hälfte aller Einbrüche geschehe tagsüber, sagt Schayen. Deswegen sei es wichtig, die Haustür immer abzuschließen und Fenster nicht auf Kipp stehenzulassen.

(RP)
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