Kleve Ein Zins für das Rathaus

Kleve · Günter Zins schenkte dem Museum ein Kunstwerk für Bürgermeisterin Sonja Northing, das in ihr Büro im Rathaus hängen wird.

 Sonja Northing vor ihrem Wunsch-Kunstwerk

Sonja Northing vor ihrem Wunsch-Kunstwerk

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wer sagt, sie seien alle gleich, guckt nicht genau hin, denn die minimalistischen Arbeiten des Klever Bildhauers Gunter Zins sind immer anders. Das macht sie so spannend. Keiner dekliniert in schmalen Edelstahlstäben den Raum so durch, wie der Klever. Er schafft optische Täuschungen, irritiert mit kippenden und sich wendenden Kuben, geschwungenen Räumen oder Quadern. Jetzt hat auch das Klever Rathaus ein Kunstwerk des Klevers. Zunächst ist es im Interimsrathaus installiert, später im neuen Rathaus.

Denn als Zins in der RP las, dass sich Sonja Northing sehnlichst eine Arbeit von ihm für das Büro der Bürgermeisterin wünschte und Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde im Fundus des Museums suchen solle, rief der Künstler sofort im Museum an. Wie Kunde wusste auch Zins: Ja, es gibt Arbeiten von ihm im Museum - aber keine davon würde ins Klever Rathaus passen. Er wolle, erzählte der Bildhauer dem Direktor, dem Museum eine Arbeit schenken, die das Kurhaus dann als Leihgabe an die Bürgermeisterin geben könne. Jetzt wurde das Werk für das Rathaus im Beisein von Harald Kunde an Sonja Northing übergeben, der Bildhauer hatte es zuvor an der Wand hinter ihrem Schreibtisch installiert.

 Zins Würfel für das Büro der Bürgermeisterin sind eien Schenkung an das Museum.

Zins Würfel für das Büro der Bürgermeisterin sind eien Schenkung an das Museum.

Foto: Gottfried Evers

Ein Blick auf diese Arbeit beruhige, man könne regelrecht darin versinken, schwärmt Northing. Tatsächlich zieht die Wandplastik "Dynamische Räume" in das Werk hinein, hat eine irritierende Raumwirkung, wie Zins erklärt. Jeder der Würfel scheint in eine andere Richtung zu kippen, jeder scheint andere Ausmaße zu haben. Und doch bilden die Grundflächen der vier Arbeiten, verbindet man sie miteinander, wieder ein Viereck. "Die Quader haben keine rechten Winkel, sondern sind spitz- oder stumpfwinklig, kippen quasi in die Wand und beziehen die Raumwirkung mit ein", sagt Zins. Je nachdem, wie das Licht auf die Kuben fällt, werfen die Linien wieder andere Kuben auf die Wand, so dass sich die Quader zu vervielfachen scheinen. Deshalb arbeite er so gerne mit den schlanken Edelstahlstangen, sagt Zins. Sie schimmern silbern im Licht, zeichnen dunkle Linien in den Raum oder werfen scharfe Schatten wie gemalte Linien auf die Wand.

Im neuen Rathaus sollen die "Dynamischen Räume" auf einer anderen Wand installiert werden, über dem Besprechungstisch in der ersten Etage des Kopfbaus, erklärt Northing. Dann muss sie nur aufschauen, um in den in den Raum gezeichneten Figuren zu versinken.

Zins Kunst ist auch überregional anerkannt: Eine ähnliche Arbeit - mit geschwungenen Quadern - hängt im Haus der Universität in der Düsseldorfer City, die Arbeit R- Ri- Ring steht monumental vor einem WM-Stadion in Südkorea und in Frankfurt/Oder klemmt das "Missink-Link" zwischen zwei Bankgebäuden - um nur einige Beispiele zu nennen.

(RP)
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