Wirtschaftsförderung Kreis Kleve Und Rp Präsentieren Weichenstellungen Für Generationen (16) Ein Slogan und viele tausend Quadratmeter

Kleve · Standort-Broschüre "Raum für Investitionen" der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve gibt einen aktuellen Überblick, wie viele Gewerbeflächen für Zukunftsinvestitionen zur Verfügung stehen. Die Lage spielt für Unternehmen die wichtigste Rolle.

 Unweit des bekannten Turms der Brauerei Diebels in Issum liegt das neue Gewerbegebiet "Am Schankweiler".

Unweit des bekannten Turms der Brauerei Diebels in Issum liegt das neue Gewerbegebiet "Am Schankweiler".

Foto: Gerhard Seybert

Kreis kleve Alle zwei Jahre vermittelt die Neuauflage der Standort-Broschüre "Raum für Investitionen" der Kreis-Wirtschaftsförderung einen anschaulichen Überblick darüber, über wie viele Gewerbeflächen für Zukunftsinvestitionen die Verantwortlichen im Kreis Kleve noch verfügen können. Die Neuauflage wird im Sommer erscheinen, also deutlich vor der so wichtigen Expo Real in München. Die RP erkundigte sich beim Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers, wie es um den Raum für Investitionen bestellt ist.

 Diskutierten am "Tag der Logistik" in Emmerich am Rhein (v.r.n.l.): Winfried Hennemuth, Hans-Josef Kuypers, Bürgermeister Johannes Diks, Arno Ziegler, Ocke Hamann und Dr. Franz Steltemeier.

Diskutierten am "Tag der Logistik" in Emmerich am Rhein (v.r.n.l.): Winfried Hennemuth, Hans-Josef Kuypers, Bürgermeister Johannes Diks, Arno Ziegler, Ocke Hamann und Dr. Franz Steltemeier.

Foto: privat

Die Expo Real sei ein wichtiges Konjunktur-Barometer. Ebenso der Messeauftritt bei der Provada, der größten Immobilienmesse in den Niederlanden, die gerade erst in Amsterdam stattgefunden habe. Insgesamt habe es im vorigen Jahr 57 Grundstücks- und Objektanfragen gegeben. Kuypers differenzierte davon 21 Anfragen speziell nach einem Bestandsobjekt, 20 Anfragen nach einem besonderen Grundstück und 16 nach einem Grundstück zum Neubau oder aber nach einer Bestandsimmobilie.

Dem stehen abrufbare Flächen beispielsweise in Emmerich am Rhein von 32,6 Hektar (Moritz-von-Nassau-Kaserne) sowie im Nettpark 12,5 Hektar gegenüber. Im neuen Issumer Gewerbegebiet "Am Schankweiler" treffe dies auf noch verfügbare sieben Hektar zu. Von 50 Hektar im Klever Industriegebiet "Hammscher Hof" seien noch 19 Hektar abzugeben. "Und mit einem Gesamtangebot von 250 Hektar kann die Gemeinde Weeze im Bereich ihres Airports noch aufwarten", so der Wirtschaftsförderer.

Bei der Frage nach den wichtigsten Kriterien, von denen Investoren ihre Entscheidung abhängig machen, betont Kuypers: "Die Lage, Lage, Lage." Der Preis sei nicht immer entscheidend. Nach seinen Erfahrungen spielen gerade im Grenzkreis Stichworte wie Nähe zum Hafen (Emmerich), Anbindung an Airport (Weeze) oder an die Autobahnen oft eine entscheidende Rolle. Überdies ermöglichte kluge Angebotspolitik der Städte und Gemeinden ein günstiges Preisniveau. Jenseits der Landesgrenze in den Niederlanden koste jeder Quadratmeter Gewerbefläche das Doppelte.

Von diesen Aspekten hätten in letzter Zeit nicht zuletzt die Gewerbeflächenverkäufe in Emmerich profitiert. Auch im Uedemer Gewerbegebiet "An der Molkereistraße", das praktisch in Sichtweite zur Autobahn liegt, habe der Immobilienverkauf Erfolge verbucht. Aber die Wirtschaftsförderung hatte auch Beispiele bei der Hand, wo sich die Nähe zu den großen Verkehrswegen nicht unbedingt im Preis niederschlägt. So biete die Stadt Kevelaer im Ortsteil Kervenheim eine Fläche von 3500 Quadratmetern an - in direkter Nachbarschaft zu einem privaten Dienstleistungszentrum - zu einem Quadratmeter-Preis von 28,50 Euro inklusive Erschließung. Vergleichbares gebe es auch in Rees-Haldern mit einem Preis von 30,68 Euro pro Quadratmeter.

Der Wirtschaftsförderer rät potenziellen Investoren auch angesichts der niedrigen Zinsen und der Erwartung von baldigen Zinserhöhungen, die Gunst der Stunde zu nutzen. Der Preiskorridor liege zwischen 20 und gut 60 Euro. Konkret lasse sich dies an den neuen Gewerbeflächen in Issum festmachen, wo bei hervorragender Nähe zur Autobahn A 57 Preise zwischen 37,50 und 56,30 Euro verlangt würden. Kuypers räumt offen ein, dass jüngere Anfragen von Logistikern nach Standorten im Kreis Kleve gleich mehrfach mangels passender Angebote negativ beschieden werden mussten: "Das tut richtig weh!" Eine der jüngeren Anfragen der NRW.INVEST aus Düsseldorf, auf die sich die WfG nur zu gerne gemeldet hätte, habe für ein Unternehmen der High-Tech-Lebensmittelherstellung ein Grundstück von 45 Hektar gesucht. Gründe, die Landrat Spreen und die 16 Bürgermeister längst zu Überlegungen führten, dem Land ihre Wünsche für den nächsten Regionalplan zu formulieren. Das Ziel: Logistikflächen mit Lagegunst.

Aber auch bislang gab es Erfolgsmeldungen. Beim "Tag der Logistik" begrüßte die Kreis-WfG ihre Gäste in einer 80 000 Quadratmeter großen Halle von BLG Handelslogistik in Emmerich, wo sich Bürgermeister Johannes Diks darüber freute, dass dort 250 feste Arbeitsplätze entstanden seien. Für Konica Minolta und andere Weltmarken betreibe BLG vom neuen Standort in Emmerich aus sein europäisches Distributionscenter. Als weiteres Beispiel erinnerte die Kreis-WfG an Medline Industries als weltweit führenden Anbieter chirurgischer und medizinischer Produkte, der sein europäisches Distributionslager in Kleve gerade auf eine Gesamtfläche von 37 000 Quadratmetern ausgebaut habe. Aber auch im Süden des Kreisgebietes seien Erfolge bei der Vermarktung zu verzeichnen. "Das Gewerbegebiet "Gartenbauwirtschaft" in Straelen-Herongen mit seiner direkten Anbindung an die A 40 und das Gewerbegebiet "Am Schankweiler" in Issum mit rund 78 000 Quadratmetern und einer stattlichen Pkw-Frequenz von etwa 12 000 Fahrzeugen pro Tag auf der benachbarten B 58 sind besondere Sahnestücke im Kreis Kleve", findet Kuypers. Die Lage der neuen Fläche in Issum sei als Schaufenster gegenüber der Bundesstraße zu werten.

(RP)
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