Kleve Ein Rathaus für alle Klever Bürger

Kleve · Der neue Verwaltungssitz wurde gestern feierlich eingeweiht. Nach vier Jahren Bauzeit ist die Freude über das moderne, technisch hochwertige Gebäude groß. Bürgermeisterin Sonja Northing spricht von "historischem Ereignis".

 Viele Bürger nutzten den Tag der offenen Tür gestern Nachmittag, um sich ihr Rathaus anzuschauen.

Viele Bürger nutzten den Tag der offenen Tür gestern Nachmittag, um sich ihr Rathaus anzuschauen.

Foto: Markus van Offern

Die Klever Bürger haben ihr erstes richtiges Rathaus. Mit der feierlichen Übergabe des Sitzes von Verwaltung und Stadtparlament erhält die Stadt erstmalig ein eigens dafür errichtetes Gebäude. Für Bürgermeisterin Sonja Northing war die Einweihung des Rathauses gestern die Krönung des Jubiläumsjahres 775 Jahre Kleve. "2017 wird als ein denkwürdiges Jahr in die Annalen der Stadt eingehen. Heute ist ein historischer Tag, wir schreiben heute Geschichte", sagte die Bürgermeisterin voller Freude und Stolz.

Northing blickte in ihrer Ansprache zurück auf 775 Jahre Stadtgeschichte. "Nachdem der Rat Ende des 13. Jahrhunderts ins Leben gerufen wurde, hat Kleve 2015 die erste Bürgermeisterin bekommen", sagte sie. Vor 60 Jahren, am 23. Mai 1957, bezog die Verwaltung das Rathaus, das an der Stelle des jetzigen stand. Dabei habe es sich, erläuterte Northing, um das umgebaute St.-Antonius-Hospital gehandelt. Das jetzige Rathaus sei dagegen größtenteils ein Neubau, und es sei auf die Bedürfnisse von Politik und Verwaltung zugeschnitten, betonte Northing. Zugleich solle das neue Rathaus aber auch ein "Stadthaus für alle Klever Bürger sein. Hier sind alle willkommen", sagte die Bürgermeisterin.

Auch der Technische Beigeordnete Jürgen Rauer sprach von einem "besonderen Tag". Er schaute zurück ins Jahr 2000, "da hat der Stadtrat die legendäre Variante A beschlossen", so Rauer. Damit meinte er das Votum für die Art der Bebauung der Unterstadt. In der Folge habe man das gesamte Umfeld des Minoritenplatzes umgestaltet, so der Bauamtsleiter. "Der Abriss der Rampenbrücke, die Errichtung der Kreisverkehre, neue Straßenführungen und schließlich die Umgestaltung des Opschlags, der näher ans Wasser gerückt ist und mit Leben gefüllt wurde - das alles war sehr erfolgreiche Stadtplanung", sagte Rauer. Das maßgeblich vom damaligen Bürgermeister Theo Brauer eingeführte "bürgerorientierte Werkstattverfahren" für das neue Rathaus, sei damals "revolutionär" gewesen, betonte der Technische Beigeordnete. "Die 2009 von Bürgern und Rat beschlossene Variante C halte ich als städtebaulichen Entwurf nach wie vor für den besten", sagte Rauer. Der Bau des Rathauses sei dann jedoch nicht unproblematisch verlaufen. "Die feuchten Keller haben wir vollkommen unterschätzt, von den fehlenden Fundamenten wussten wir damals auch nichts", blickte Rauer zurück. Schließlich habe man sich dazu entschlossen, das alte Rathaus bis auf den denkmalgeschützten Bereich abzureißen und ein neues zu bauen. Durch das europäische Vergaberecht und die Klage eines unterlegenen Bieters sei es dann zu Verzögerungen gekommen. "Letztendlich hat sich das zum Vorteil für uns verkehrt. Wir haben zu einem guten Preis ein hochwertiges Gebäude mit Passivhausstandard bekommen. Dadurch, dass die Verwaltung ins ehemalige alltours-Gebäude einziehen konnte, mussten wir nicht auf Container ausweichen", betonte Rauer. Für ihn ist der Sitzungsbereich das "Prunkstück" des neuen Rathauses. "Die Wandverkleidung mit der Klever Stadtsilhouette sucht ihresgleichen", sagte er.

 Bürgermeisterin Sonja Northing sprach von einem historischen Tag. "Wir schreiben heute Geschichte", sagte sie.

Bürgermeisterin Sonja Northing sprach von einem historischen Tag. "Wir schreiben heute Geschichte", sagte sie.

Foto: van Offern Markus

Architekt Andreas Kühn (Astoc) ist begeistert von einem "offenen, bürgernahen Haus". Besonders der Ratssaal gefällt ihm. "Geben sie diesen schönen Raum bitte frei für Veranstaltungen wie etwa Konzerte", gab er Verwaltung und Politik mit auf den Weg. Er wünschte alle Beteiligten, "dass sie die Planung für die Unterstadt gut und sauber zu Ende bringen."

Im Anschluss an den Festakt hatten die Klever Gelegenheit, ihr neues Rathaus ausgiebig zu erkunden.

(RP)
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