Kranenburg Ein Naturspielplatz für gesünderes Spielen

Kranenburg · Projektgruppe aus Eltern und Pädagogen stellt den "Naturerlebnisraum in und für Kranenburg" vor.

Ist die Kindergartenzeit vorbei, erwartet Erstklässler in den meisten Fällen ein asphaltierter Schulhof ohne viel Grünes. Er soll in den Lernpausen dazu dienen, sich durch Bewegung zu entspannen. Dass eine solche Anlage Verbesserungen nötig hätte, geht vielen Eltern, auch Kindern oftmals durch den Kopf. Das fand auch Larsen Seydel aus Kranenburg, als das erste seiner beiden Kinder eingeschult wurde. Bei Anni Clees, Schulleiterin der Christophorus-Grundschule in Kranenburg, traf seine Idee, für die Schüler einen Naturerlebnisraum zu gestalten, der den Kindern Spaß macht und sie fördert, auf begeisterte Zustimmung.

Larsen Seydel fand noch weitere Menschen, die diesen Gedanken gut fanden, und so entstand die Projektgruppe "Naturerlebnisraum Kranenburg", in der Elternvertreter Christoph Janssen, der niederländische Naturraumplaner Nils van Steenis und die Leiterin des St. Elisabeth Kindergartens, Marga Cox ein Konzept für einen Naturerfahrungsraum in der Nähe des Schulhofes der Grundschule entwickelten. Dieser soll nicht nur für die Schüler, auch für die Öffentlichkeit nutzbar werden. Nils van Steenis hat in den Niederlanden bereits einige solcher Areale verwirklicht. "Bilder von diesen Plätzen haben mich sofort begeistert", erzählt Seydel, der als Arzt in einem niederländischen Krankenhaus arbeitet. Auf den Fotos, die auch in die Präsentation der Projektgruppe aufgenommen wurden, fällt sofort die Farbe Grün auf. Bewachsene Hänge, verschlungene Wege zwischen Bäumen und Hecken, hier und da ein Unterschlupf. "Je grüner die Spielumgebung, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, in der Jugend Übergewicht zu entwickeln", sagt Seydel. Für das Projekt hat er Fachliteratur studiert, die belegt, dass sowohl die sozialen wie auch die kognitiven und kreativen Fähigkeiten der Kinder im naturnahen Raum besser entwickelt werden. "Interessant ist, dass gerade in einer gefährlicheren Umgebung weniger Unfälle passieren", berichtet Seydel. "Kinder probieren sich ständig aus, machen aber instinktiv nur das, was sie sich wirklich zutrauen. Wir sollten sie deshalb nicht bremsen, sondern fordern", erläutert er. Verblüffend auch ein Studienergebnis, dass gerade auf Spielplätzen mit weichen Matten unter den Spielgeräten mehr Unfälle passieren als ohne. "Ein sicherer Boden verleitet zum Risiko", erklärt Seydel. Die Projektgruppe beruft sich auch auf sozial-empirische Erhebungen zu den Wünschen der Grundschulkinder, wie sie eigentlich spielen möchten: klettern, toben, sich verstecken, Fangen spielen, durch einen Tunnel kriechen, balancieren. Spielplätze seien nicht beliebt, eher Brachflächen und "wildes" Gelände.

Dies bestätigt auch Kindheitspädagogin Anne Rose Moras von der Hochschule Rhein Waal. Die KRAKE-Gruppe der Hochschule hatte eine "Zukunftswerkstatt" mit Kindern und Jugendlichen in Kranenburg veranstaltet.

Einen Erlebnisraum zu schaffen geht nicht ohne finanzielle Mittel. Die Projektgruppe hat Förderprogramme des Landes NRW zum Stichwort Bildung und Gesundheitsförderung angedacht. Die Präsentation wurde dem Bürgermeister Günter Steins vorgelegt. Bei einer Veranstaltung mit Bürgerbeteiligung zum Integrierten Handlungskonzept heute um 19 Uhr in der Euregio-Realschule wird auch das Projekt vorgestellt.

(RP)
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