Kreis Kleve Ein halber Chemiker

Marco Adler (20) ist im zweiten Lehrjahr zum Glas- und Gebäudereiniger. Vom Teppich bis zur Solaranlage lernt er alles zu reinigen, was schmutzig werden kann. In dem breitgefächerten Beruf sind Spezialisierungen möglich.

 Marco Adler überprüft einen Teil der Reinigungsgeräte, mit denen er täglich umgeht.

Marco Adler überprüft einen Teil der Reinigungsgeräte, mit denen er täglich umgeht.

Foto: Gottfried Evers

"Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich hier mal anfangen würde”, sagt Marco Adler mit Blick auf das Büro der Firma all-clean in Kalkar. Inzwischen kann sich der 20-Jährige kaum noch vorstellen, nicht als Glas- und Gebäudereiniger zu arbeiten. Die Arbeit mit Kunden, in Gebäuden und draußen sei genau die richtige Mischung für ihn -­ etwas, was ihm bei seiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker gefehlt hat.

 Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kleverland, freut sich über ein gutes Betriebsergebnis im Jahr 2010.

Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kleverland, freut sich über ein gutes Betriebsergebnis im Jahr 2010.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Dass sein Beruf meist unterschätzt wird, ist dem Auszubildenden im zweiten Lehrjahr dabei bewusst. Spätestens seit Fragen wie: "lernen sie Hausfrau”. Davon lässt er sich aber längst nicht mehr beeindrucken. Nach seiner Lieblingsbeschäftigung gefragt, weiß er angesichts der Vielschichtigkeit des Berufsfeldes gar nicht, was er sagen soll. Die Bedienung der Einscheibenmaschine und das Lösen der Bodenversiegelung gehören sicherlich dazu. Es sei auf jeden Fall ein gutes Gefühl nach der Reinigung zu sehen, was er getan habe.

"Toilettenputzer"

Wer den Beruf auf einen reinen "Toilettenputzer” beschränken will, der irrt sich gewaltig. Das gehört zwar auch zum Beruf, mache aber nicht mal drei Prozent davon aus. "Wir bearbeiten alles, was dreckig werden kann”, erklärt der Lehrling ­- vom Teppich bis zur Gebäudefassade, davon sind dank modernster Technik auch Solaranlagen nicht ausgeschlossen.

So einfach wie das klingt, ist es aber nicht. Denn Glas- und Gebäudereiniger sind halbe Chemiker, wie all-clean-Chefin Elke Adler weiß. Und dieses Wissen ist auch nötig, um den richtigen Reiniger für jede Oberfläche mixen und anwenden zu können ­ denn die Materialien reagieren sehr unterschiedlich.

"Glas- und Gebäudereiniger ist ein Dienstleistungsberuf”, betont Elke Adler, die 14 Festangestellte und 320 Teilzeitkräfte beschäftigt. Zur Ausbildung gehört auch, dass die Lehrlinge lernen, ein Ohr für die Probleme der Kunden zu haben und den Kontakt zu halten.

"Ich will gar nichts anderes mehr machen”, sagt der Auszubildende und man meint seine Begeisterung eradezu aus seinen Augen blitzen zu sehen.

Tatortreinigung

Und sie färbt ab. Mehr als ein Bekannter, dem er von dem vielschichtigen Berufsfeld des Glas- und Gebäudereinigers erzählt hat, will den Beruf jetzt auch erlernen. Das gute Betriebsklima bei all-clean leistet dazu sicherlich seinen Beitrag.

Die nächste Berufsschule für den Beruf ist in Düsseldorf. Ein- bis zweimal pro Woche müssen die Auszubildenden dahin. Für Marco Adler ist klar, dass nach der Lehre keinesfalls Schluss für ihn ist. Er will seine Ausbildung zum Meister gleich anschließen und sich auch noch spezialisieren. Der 20-Jährige plant die Ausbildung zum Desinfektor, der unter anderem zur Tatortreinigung befähigt.

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