Kalkar Dunkle Wolken in Kalkars Museum

Kalkar · Die Kölner Künstlerin Sonja Kuprat zeigt im Kalkarer Museum ihre teils großformatigen Landschaften und Wolkenbilder. Die Ausstellung im alten Stufengiebelhaus wird am morgigen Sonntag eröffnet.

 Wolke über dunklem Blau - eines der Kuprat-Bilder in der Kalkarer Ausstellung.

Wolke über dunklem Blau - eines der Kuprat-Bilder in der Kalkarer Ausstellung.

Foto: Gottfried Evers

Auch dunkle Wolken können schön sein. Wenn sie sich hoch türmen, schwer und luftig-leicht zugleich. Wenn sie nach oben hell ausfransen, um unten gleich dunkel mit Regen zu drohen. Wenn sie mächtige Bilder am Himmel erzeugen und kurz das Licht als Reflex hindurchlassen. Oder wenn sie gar nicht dunkel wie eine Herde Schäfchen über den Himmel ziehen. Die Malerin Sonja Kuprat hat für ihre Ausstellung im Kalkarer Museum eine ganze "Herde" von Wolken mitgebracht, die sie auf kleinen Bildern vor grauer Wand zur großen Installation gefügt hat. Oder sie lässt die Wolken erhaben über großformatige, abstrakte Bilder schweben. Die nach unten verlaufenden Streifen und Tropfen der Farbe wirken darin wie gerade beginnender Regen. "Bei genauem Hinsehen. Sonja Kuprat", heißt es ab Sonntag, 26. April, im alten Stufengiebelhaus hinter dem Kalkarer Rathaus. Das Museum der Stadt wird von den Freunden Kalkars geführt. Die stellen mit der Unterstützung der Stadt bis zu sieben Wechselausstellungen im Jahr auf die Beine, wie Kalkars Kulturamtsleiter Harald Münzner anerkennend feststellt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Kuprat in der Region ausstellt. Anfang 2014 war sie im Klever Projektraum.Bahnhof25 bei Elisabeth Schink zu Gast und überzeugte mit grünem Regenbild und dem Schatten der Bäume auf der Wand. In Kalkar hat sie mehr Raum, werden Landschaften gezeigt, die sie auf großen Formaten malt. Landschaften, die sich oftmals aber einfach nur über eine Horizontlinie definieren, die Kuprat irgendwo waagerecht auf die meist aus einem Impetus, einer spontane Idee heraus entstandenen Bilder setzt.

Manchmal gießt sie auch einen Eimer Farbe von der Leiter auf die vorher sorgfältig dunkel grundierte Leinwand. Dann hält sie die Leinwand schräg, so dass sich Verlaufsspuren ergeben, Farbnasen übers Blatt laufen, die später wie Regenstreifen aussehen, wenn man das Bild als Landschaft sieht. Manchmal arbeitet die Malerin nochmals mit breiten Quast und schwarzer Farbe im großen Gestus in die frische Farbe hinein, setzt dicke, pastose Schichten auf glatte Untergründe. So explodiert dann Hellblau aus dem dunklen Farbgefüge des Untergrunds heraus.

Letzten Endes ist es Farbmalerei, die die 1958 in Essen geborene Künstlerin da auf fein gemalten, oftmals dunkel-monochromen Hintergrund setzt, aus der sich Landschaften assoziieren lassen. Bilder, bei denen die Farbe nicht benutzt wird, um Inhalte zu illustrieren oder irgendeine Realität aufs Bild zu zaubern. Ganz anders dagegen ihre fein gemalten Wolkenbilder, die sich wie Naturbilder von Wolken lesen lassen, die durch die Formate schweben. Kuprat, die in Köln lebt und arbeitet, lässt aber immer Raum für Interpretationen, ihre Bilder tragen keine Titel. "Jeder kann etwas anderes in meinen Bildern sehen", sagt sie.

(RP)
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