Kalkar-Grieth Dorfladen-Team hofft auf Geld der Stadt

Kalkar-Grieth · So gerade eben könnten die 34000 Euro, die für Anteilsscheine in die Kasse gekommen sind, schon ausreichen. Aber die Griether, die den Dorfladen eröffnen möchte, wollen auf Nummer sicher gehen und die Eigenkapitalquote erhöhen.

 Birgit Mosler und Vorstandskollege Christian Reintjes nehmen schon mal Platz an einem provisorisch aufgestellten Café-Tisch "ihres" künftigen Dorfladens am Griether Marktplatz.

Birgit Mosler und Vorstandskollege Christian Reintjes nehmen schon mal Platz an einem provisorisch aufgestellten Café-Tisch "ihres" künftigen Dorfladens am Griether Marktplatz.

Foto: Gottfried Evers

Es eilt ja nicht so sehr, meinen Birgit Mosler und Christian Reintjes, Vorstand der Genossenschaft "Dorfladen Grieth". Deshalb gönnen sie sich etwas Zeit, um alle Möglichkeiten, mit komfortablem Polster in den Geschäftsbetrieb einzusteigen, auszuschöpfen. "Wir hoffen jetzt auf die nächste Ratssitzung, in der unter anderem der Antrag auf der Tagesordnung steht, Mittel der ,Dorfinnenentwicklung' für unser Projekt einzusetzen", berichtet Mosler. Die Stadt habe für 2014 und 2015 30 000 Euro in den Haushalt eingestellt, die zur Unterstützung junger Familien gedacht war, die eine alte Immobilie vor dem Leerstand bewahren wollten. Doch wegen geringer Nachfrage sei nur ein kleiner Teil der Summe zweckgerichtet ausgegeben worden. Vielleicht könne das Geld auch für den Dorfladen verwendet werden.

Ein Anteilsschein kostet 250 Euro, da 34000 Euro eingenommen wurden, dürften 136 Griether Haushalte sich beteiligt haben. Ein wenig Luft nach oben ist da noch, vielleicht können sich einige bislang Unentschlossene noch für die Sache erwärmen. Dann hätten sie künftig nicht nur die Möglichkeit, am Griether Markt einzukaufen, sie könnten auch Päckchen aufgeben, neben dem Brunnen Kaffee trinken oder an Kursen der "Dorf-Akademie" teilnehmen. Weiter wären eine "nette Toilette" und eine E-Bike-Ladestation gute Angebote an die vielen Radfahrer. Pumpe und Flickzeug sollen ebenfalls vorgehalten werden. Das alles sieht das Konzept vor, und weitere Ideen (vielleicht ein "Dorf-Auto"?) dürften folgen. Birgit Mosler und ihr Team haben die Planungen schon weit voran getrieben. "Es ist durchgerechnet, dass wir eine Dreiviertelstelle für den Laden, dazu einen integrativen Arbeitsplatz und zwei 450-Euro-Jobs einrichten möchten", sagt die Grietherin. Von dem Geld, das bisher zur Verfügung steht, könnten der Umbau, die Einrichtung und ein Erstbestand an Waren angeschafft werden. "Die Banken und der Genossenschaftsverband haben uns aber geraten, die Eigenkapitalquote zu erhöhen", sagt Reintjes." Deshalb setzen die Aktiven der Genossenschaft darauf, dass der Rat sich für die Sache der Griether einsetzen wird. Ansonsten müsse man noch einmal darüber nachdenken, wie an Sponsoren zu kommen sei. Jeder wisse jedoch, dass dies alles andere als leicht sei.

Birgit Mosler hofft, dass dieses Anliegen nicht mit ihrer Kandidatur fürs Bürgermeisteramt vermischt werde. "Als wir die Idee zum Dorfladen entwickelten, wusste ich ja noch gar nicht, ob ich politisch überhaupt tätig bleiben würde." Die Frau, die an der Hochschule Rhein-Waal tätig ist, sieht sich beim Thema Dorfladen nur als engagierte Bürgerin. Die politische Gesinnung spiele dabei keine Rolle. Der Laden sei eine Chance für die Gemeinschaft, für Ältere, für jeden, der nicht Auto fahre. Und er könne Gutes für den Tourismus bewirken. "Sehr viele Ausflügler kommen nach Grieth, gehen am Rhein spazieren, essen vielleicht beim ,Deichgräf'. Radfahrer oder Leute, die mit der Fähre übersetzen wollen, würden sich bestimmt auch gerne Getränke oder einen Imbiss aus unserem Café mitnehmen", glaubt Birgit Mosler.

(RP)
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