Kleverland DLRG rüstet auf und sucht Sponsoren

Kleverland · Mit einem Sonargerät könnte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Kreis Kleve künftig Verunglückte unter Wasser schneller orten. Finanziert werden soll die neue Technik über die Voba-Crowdfunding-Plattform.

 Jens Janßen und Jörg Thonnet von der DLRG mit dem neuen Side-Scan-Sonar.

Jens Janßen und Jörg Thonnet von der DLRG mit dem neuen Side-Scan-Sonar.

Foto: Gottfried Evers

Wenn Schwimmer auf offenem Wasser verunglücken, zählt für die Rettungskräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) jede Sekunde. Vom Boot aus steigen die Taucher ins Wasser, bewegen sich systematisch durch das Gewässer und tasten sich langsam mit Armen und Beinen voran. Das Wasser ist trüb, der Grund oft stark bewachsen - den Verunglückten mit bloßem Auge auszumachen beinahe unmöglich. Die Unterwassersuche braucht wertvolle Zeit, die über die Rettung des Schwimmers entscheidet. Die DLRG hat nun einen Weg gefunden, diese Zeit deutlich zu verkürzen - mit moderner Technik.

Allein im vergangenen Sommer konnte die DLRG im Kreis Kleve vier Schwimmer nur noch tot bergen. Die Hilfe kam zu spät. "So eine Suche im Wasser kann durchaus länger als eine Stunde dauern", sagt Jörg Thonnet, stellvertretender DLRG-Bezirkseinsatzleiter. "Der Taucher geht alleine ins Wasser und muss sich in einer Tiefe von bis zu 20 Metern langsam vorarbeiten." Ganz ohne Anhaltspunkt, an welcher Stelle sich der Verunglückte befinden könnte, sei die körperliche und psychische Belastung für die Einsatzkräfte sehr groß. "Trotz viel Erfahrung ist die Suche für unsere Taucher sehr umständlich", sagt Thonnet. "Und wir können nie ausschließen, dass wir zu spät kommen."

High-Tech soll Abhilfe schaffen. Mit einem "Side-Scan-Sonar" können Vermisste auf dem Grund eines Gewässers viel schneller geortet werden. Das Sonar-Gerät funktioniert nach dem Echolot-Prinzip, das aus der Schifffahrt bekannt ist. Ein am Rettungsboot montierter Sender strahlt Schallwellen in die Tiefe aus und fängt die vom Grund hervorgerufenen Echos wieder ein. Anschließend wird ein fotorealistisches Bild auf dem Display eines mobilen Empfängers erzeugt. Darauf sind die Umrisse von Gegenständen oder Personen für die Einsatzkräfte deutlich zu erkennen. "In einem Umkreis von 30 Metern links und recht neben dem Boot können wir dann alles sehen, was sich auf dem Boden befindet", sagt Thonnet. Mit diesem Anhaltspunkt könnte die Suche auf wenige Minuten verkürzt werden. Das Gerät übermittle die Daten in Echtzeit und sei problemlos an jedem Boot montierbar.

Andere DLRG-Ortsverbände sowie Feuerwehren arbeiten schon seit längerem erfolgreich mit der neuen Technik. Doch das moderne Equipment hat auch seinen Preis: Rund 4000 Euro würde die Anschaffung des Gerätes sowie eine Schulung von zehn DLRG-Mitgliedern kosten. "Das Geld haben wir nicht", sagt Bezirksleiter Jens Janßen. Mit insgesamt elf Ortsgruppen und 5500 Mitgliedern im Kreis Kleve sei das Budget der DLRG nicht auf so teure Investitionen ausgelegt.

"Deshalb haben wir uns an die Volksbank gewandt", sagt Janßen. "Über die Crowdfunding-Plattform haben wir jetzt 65 Tage lang Zeit, Spender zu finden." Knapp zwei Wochen sind bereits verstrichen. Bislang haben drei Investoren insgesamt 270 Euro beigesteuert.

Wer die DLRG finanziell unterstützen möchte, kann sich entweder auf der Plattform registrieren - online unter www.gemeinsam-fuer-das-kleverland.viele-schaffen-mehr.de - oder seine Spende bar bei der Volksbank einzahlen. Ab einer Einzahlung von fünf Euro gibt die Volksbank zehn Euro dazu, ab 25 Euro darf der Spender sogar an der Schulung der DLRG auf dem Rettungsboot dabei sein.

(RP)
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