Bedburg-Hau Diebe sprengen Geldautomaten in Hau

Bedburg-Hau · Spektakulärer Einbruch in einen EC-Pavillon auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Bedburg-Hau. Wohl mit Hilfe von Gas sprengten die Täter das Häuschen in die Luft und bedienten sich am umherfliegenden Geld. Flucht im Kombi.

 Die Scheiben geborsten, die Türen aus den Angeln gerissen. Den eintreffenden Polizeibeamten bot sich in der Nacht zu Freitag ein Bild der Zerstörung in Bedburg-Hau.

Die Scheiben geborsten, die Türen aus den Angeln gerissen. Den eintreffenden Polizeibeamten bot sich in der Nacht zu Freitag ein Bild der Zerstörung in Bedburg-Hau.

Foto: Guido Schulmann

Beim ersten Tageslicht wird deutlich, wie gewaltig die Explosion gewesen sein muss. Überall liegen Glasscherben verstreut, Türen und Fenster des Pavillons sind herausgerissen, der komplette Innenbereich ist verwüstet. Es riecht nach verschmorten Baustoffen, die Polizei hat den Tator abgesperrt. Auf die Idee, hier Geld zu ziehen, würde aber eh keiner mehr kommen.

Mitten in der Nacht haben unbekannte Täter einen Geldautomaten der Sparkasse in Bedburg-Hau gesprengt - und mit ihm das gesamte Häuschen drumherum. "Die Täter leiten Gas in den Automaten ein, das verteilt sich aber auch im übrigen Raum. Wird das Gemisch dann aus der Entfernung gezündet, kommt es zu einer unkontrollierten Explosion", sagt Polizeisprecher Manfred Jakobi. Daher auch das große Ausmaß der Zerstörung. Das Splitterfeld erstreckte sich bis zu einer Entfernung von etwa 15 Metern, Trümmerteile bohrten sich teils zentimetertief in den Asphalt.

Am Freitag gegen 2.15 Uhr sollen die Täter, nach Augenzeugen berichten waren es bis zu drei, zugeschlagen haben. Als Ziel hatten sie sich die Außenstelle der Sparkasse auf dem Supermarktparkplatz in Bedburg-Hau am Baumannshof ausgesucht, die liegt in unmittelbarer Nähe der B 9 und somit auch in kurzer Distanz zur A 57 in Richtung Niederlande oder Köln. Die Explosion zerfetzte den Geldautomaten, das Bare flog auf dem Parkplatz umher. "Für die Täter war es ab dem lauten Knall ein Blitzeinbruch. Sie wussten, dass es nicht lange dauern kann, bis die ersten Nachbarn hellhörig werden", sagt Manfred Jakobi. Die Uhr begann zu ticken. Also griffen sie sich, was sie zu fassen bekamen, und ergriffen die Flucht. In einem silberfarbenen Kombi, wie Augenzeugen berichten. Das restliche Bargeld lag noch am Automaten und auf dem Parkplatz verstreut, als die Polizeibeamten wenig später eintrafen. Sie haben die Scheine gesammelt und, soweit möglich, an die Sparkasse Kleve zurückgegeben. Dort verweist man an die Pressestelle der Polizei - sagt aber, dass man noch nicht abschätzen könne, wie hoch der Schaden sei und wie viel Geld die Täter erbeutet haben. Dementsprechend lässt sich auch noch nicht abschätzen, wann die Stelle wieder eröffnen kann. In dem Fall des besonders schweren Diebstahls ermittelt nun die Kripo Kalkar, sachdienliche Hinweise nimmt sie unter der Telefonnummer 02824 880 entgegen.

Es ist nicht der erste Fall dieser Art im Kreis Kleve. Vereinzelt haben Einbrecher in der Vergangenheit bereits versucht, Geldautomaten zu sprengen und damit an das Bare in den Geldkassetten zu gelangen. Nicht immer ist der gewalttätige Einsatz von Erfolg gekrönt. So wie im März 2013 im Gocher Ortsteil Pfalzdorf. Damals traf es den Vorraum einer Filiale der Volksbank, die komplette Front des Baus war herausgerissen, Scheiben zersplittert oder direkt samt Rahmen herausgesprengt worden. Damals konnten die Täter in einem vorher gestohlenen Fahrzeug flüchten. Sie schlugen ebenfalls nachts zu - wohl auch deshalb wurde bei beiden Taten niemand verletzt.

(RP)
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