Rp-Serie "unsere Seelsorger": Pfarrer Heinrich Huyeng (13) Die Wunden des Kriegs geheilt

Kleve · Dechant Heinrich Huyeng war von 1949 bis 1970 Pfarrer in der Gocher Pfarre St.-Maria-Magdalena.

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GOCH "Er war ein guter Hirte", sagt Pfarrer em. Theo Hoffacker über seinen früheren Pastor, Pfarrer und Dechant Heinrich Huyeng aus Goch. Theo Hoffacker war von 1956 bis 1963 sein Kaplan in St. Maria-Magdalena. Zum Goldenen Priesterjubiläum von Pastor Huyeng 1977 hielt er die Festansprache und stellte sie unter die Gedanken: "Der Priester als Herold und Hirte, als Kind und Vater und als Gefährte und Berater."

Der frühere Kaplan bezeichnete seinen Vorgesetzten als "Juwel mit einem kindlichen Gemüt." Seine drei Kapläne mit ihren Haushälterinnen lud Heinrich Huyeng am Heiligen Abend in seine Wohnung ein, und wenn dann an der Krippe die Weihnachtslieder gesungen wurden, war er zu Tränen gerührt.

Gerd Verhalen aus Goch war acht Jahre alt, als der Pastor 1949 als Pfarrer von St.-Maria-Magdalena eingeführt wurde. Er war sein Wegbegleiter, bis der Priester 1980 in Goch starb. Mit ihm erlebte Verhalen die erste Heilige Kommunion nach dem Krieg in der St.-Maria-Magdalena-Kirche, zugleich als erste Kommunionfeier von Pfarrer Huyeng. Er erinnert sich an die Christenlehre, seinen Dienst als Messdiener und Lektor, wenngleich die Jugendarbeit bei den Kaplänen lag.

 Besuch in Goch 1956 (v. l.): Bürgermeister Dr. Kaut, Stadtdirektor Riemen, Erzbischof Buddenbrock SVD, Pater Thomas und Dechant Heinrich Huyeng.

Besuch in Goch 1956 (v. l.): Bürgermeister Dr. Kaut, Stadtdirektor Riemen, Erzbischof Buddenbrock SVD, Pater Thomas und Dechant Heinrich Huyeng.

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Gerd Verhalen hat eine Notiz gefunden: Als in der Diskussion stand, die zwölf Apostel in der Gocher Pfarrkirche zu entfernen, verhinderte dies bei Dechant Huyeng der Arzt Dr. med. Josef Werhahn, der dem Pastor drohte: "Wenn du die Apostel 'rausschmeißt', kriegt die Kirche meine monatliche Spende von 1000 Mark nicht mehr!"

Heinrich Huyeng wurde 1903 in Emmerich geboren und 1927 zum Priester geweiht. Er war Kaplan und Religionslehrer in Duisburg-Ruhrort (1927 - 1929), in Kleve (1929 - 1939) und Duisburg-Hamborn St. Johann (1939 - 1949). Von 1949 bis 1970 war er Pfarrer in Goch, St.-Maria-Magdalena und von 1954 bis 1969 Dechant des Dekanates Goch. Als er 1949 in Goch eingeführt wurde, war es der Tag eines denkwürdigen Neubeginns. Am Abend zuvor hatte die Gemeinde das allerheiligste Sakrament in das aus dem Schutt wiedererstandene Hauptschiff der Kirche zurückgetragen und das ewige Licht, das seit 1944 erloschen war, neu entzündet. Hinter einer dünnen Wand aus Holz und Pappe lag der Rest des Heiligtums noch in Trümmern. Der neue Pastor sah es als seine erste Aufgabe an, den Wiederaufbau zu vollenden und die aus Kriegsdienst, Gefangenschaft und Evakuierung zurückgekehrten Gläubigen wieder in ihrem alten Gotteshaus zu beheimaten.

Als gebürtiger Niederrheiner fand er schnell Kontakt zur Bevölkerung. Das besondere Charisma Pastor Huyengs war es, in seinem Wesen und Wirken "die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes" erfahrbar zu machen. Besonders die leidenden Menschen fühlten sich von ihm verstanden und angenommen. Die Frömmigkeit Heinrich Huyengs wurzelte in einer ungebrochenen Liebe zur Kirche und war geprägt von einem großen Vertrauen auf den Beistand der Mutter des Herrn. An sein eifriges Wirken werden noch lange erinnern die Orgel von 1958, das Geläute von 1961, die Fenster im hohen Chor von 1966, Kindergarten und Kinderhort im Martin-Franz-Stift von 1967 und das Wilhelm-Anton-Hospital von 1968. In Goch gibt es eine Straße, die an den Geistlichen erinnert. Die "Dechant Huyeng Straße" liegt im Neubaugebiet zwischen Gaesdoncker Str. und Greversweg.

(RP)
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