Kleve Die VHS in Kleve platzt aus allen Nähten

Kleve · Der große Andrang auf Deutschkurse beschert der Volkshochschule ein Raumproblem. Es gibt Überlegungen, dass die Bildungseinrichtung ins Gebäude des Konrad-Adenauer-Gymnasiums zieht. Doch der VHS-Leiter würde lieber bleiben.

 In der VHS an der Hagsche Poort gibt es nicht genügend Räume. Vor allem, weil der Andrang auf Integrations- beziehungsweise Deutschkurse groß ist.

In der VHS an der Hagsche Poort gibt es nicht genügend Räume. Vor allem, weil der Andrang auf Integrations- beziehungsweise Deutschkurse groß ist.

Foto: Evers

Die Klever Volkshochschule (VHS) ist so beliebt wie noch nie. Besser gesagt: Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen in Kurse eingeschrieben. Das liegt vor allem daran, dass es einen riesigen Andrang auf die Integrations- beziehungsweise Deutschkurse der VHS gibt. Jetzt hat die Klever Volkshochschule ein Raumproblem.

15.000 Unterrichtsstunden bietet die VHS derzeit an. "Dallein entfallen alleine 8000 Stunden auf Deutschkurse", sagt Renate Schmitz, Leiterin des Fachbereichs Fremdsprachen. "Hauptsächlich kommen Syrer zu uns. Es sind aber nicht allein Flüchtlinge, die sich um einen Platz in einem Deutschkurs bewerben. Wir haben EU-Bürger aus vielen unterschiedlichen Ländern. Sie alle haben einen Anspruch auf eine Kursteilnahme", erläutert Schmitz. Und sie ergänzt: "Jetzt haben wir ein schlechtes Gewissen, weil so Viele kommen und wir nicht genügend Kurse anbieten können. Wir haben einfach nicht genügend Räume."

450 Menschen nehmen derzeit an einem Integrationskurs teil. 150 stehen auf einer Warteliste. Jede Ecke des rund 2800 Quadratmeter großen VHS-Gebäudes mit seinen rund 20 Räumen wird genutzt. "Auch in den Kreativ- und PC-Räumen finden Kurse statt", berichtet Schmitz. 95 Prozent ihrer Arbeitskraft entfielen bislang auf die Deutschkurse. "Hier war wirklich Land unter", sagt die Fachbereichsleiterin. Weil das alles für sie nicht zu schaffen war, hat man ihr Melanie Dekker als neue pädagogische Mitarbeiterin zur Seite gestellt (Bericht folgt). Seitdem geht es etwas besser.

Nicht nur räumlich, sondern auch personell stellt der große Zulauf die VHS vor eine Herausforderung. Auch das Theodor-Brauer-Haus will jetzt Integrationskurse anbieten, so Schmitz. Außerdem habe der Internationale Bund bereits die entsprechende Lizenz. "Das bedeutet für uns, dass wir Mühe haben, gute Dozenten zu finden", sagt Schmitz.

Für den VHS-Leiter Alf-Thorsten Hausmann ist der große Andrang an Kursteilnehmern zunächst einmal erfreulich. "Wir haben ein echtes Luxusproblem", sagt Hausmann. Aber Problem bleibt Problem. Das hat auch die Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen (GPA) erkannt. Sie empfiehlt in ihrem jüngsten Prüfbericht, dass die VHS ihren jetzigen Standort an der Hagsche Poort, zentral in der City, aufgibt. Die Stadt sollte das VHS-Gebäude - ebenso das der Bücherei - verkaufen, so die GPA, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Die VHS könnte ins Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kellen ziehen, schlägt die GPA vor.

VHS-Leiter Hausmann kennt diese Empfehlung. Aber er hört sie nicht gerne - trotz der Raumnot. "Wir wissen natürlich, dass unser Grundstück hier ein Filet-Stück ist, aber wir würden gerne hier bleiben. Wir wissen, was wir an der Lage haben", betont Hausmann. Ende 2015 habe es Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung und der KAG-Schulleitung gegeben. Zu einem richtigen Ergebnis sei man nicht gekommen. Denn damals wie heute ist nicht klar, wie die Zukunft der Schule aussieht. Vielleicht wird sie saniert, vielleicht wird sie auch neu gebaut.

Thomas Ruffmann, der Leiter des VHS-Fachbereichs Kultur, hätte da noch eine andere Idee. "Am liebsten wäre uns ein Kulturzentrum, vielleicht gemeinsam mit der Bücherei, auf dem Minoritenplatz", sagt Ruffmann.

Aber er weiß auch, dass das ein noch viel größeres Stück vom Filet ist. Und dass es viele gibt, die gerne Filets mögen.

(RP)
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