Kranenburg Die Sammlung als Entdeckungsreise

Kranenburg · Sonntag wird die Ausstellung "Entdeckungsreisen" mit Bildern aus der Sammlung Kerschgens im Museum Katharinenhof eröffnet. 253 Arbeiten von 90 Künstlern sowie Künstlerbücher sind zu sehen.

 Auch Künstlerbücher präsentiert Peter Kerschgens im Katharinenhof - hier von Astrid Feuser aus Haldern.

Auch Künstlerbücher präsentiert Peter Kerschgens im Katharinenhof - hier von Astrid Feuser aus Haldern.

Foto: kds

Die Bilder hängen in Blocks so wie einst die Kunst in Moyland. Wenige einzelnen, einige in Reihen. 253 Arbeiten auf Papier von über 90 Künstlern. Stünden Namen unter den Bildern, könnte man hier die Künstler der weiteren Region und ihrer Umgebung geradezu komplett abhaken.

 Peter Kerschgens vor dem großen Bilderblock im Katharinenhof.

Peter Kerschgens vor dem großen Bilderblock im Katharinenhof.

Foto: RP-Fotos (2) Stade

Aber die Bilder bleiben zunächst anonym, allein die Signatur, so sie vorne auf dem Blatt steht und lesbar ist, verrät den Künstler. Man sieht feine Strichzeichnungen, die in vielen weichen Linien einen Akt aufs Blatt werfen, starke vieleckige Schwarzflächen, sauber auf weiße Fläche gesetzt, hier die Fülle an Figuren, dort die genau gesetzten Abstraktionen auf einem minimalistischen Blatt.

Die Bilder hängen nebeneinander, übereinander, sie hängen "durcheinander", möchte man sagen. Doch das "Durcheinander" ist Prinzip: Peter Kerschgens ist Sammler, füllt Räume und Häuser mit Kunst und vielem, was sich mit Kunst befasst und gewährt ab Sonntag im Museum Katharinenhof den Besuchern einen Einblick in diesen "Ideenspeicher", wie er seine Sammlung nennt. Der Besucher soll sich nicht auf den Künstler, sondern auf das Bild konzentrieren. Er soll sehen, wie der Zeichner oder Maler oder Bildhauer mit der Fläche umgeht. Füllt er sie aus? Setzt er einige minimalistische Striche oder erzählt er eine überbordende epische Geschichte auf einem Blatt voller Figuren? Oder bleibt er abstrakt figurativ?

Das soll der Besucher sehen, entdecken. Er soll den einen oder anderen Künstler wiederfinden - nicht indem er den Namen unterm Bild vergleicht (die gibt es ja nicht) sondern indem er sieht, dass sich die Herangehensweise ans Blatt, die Strichführung oder die Aufteilung der Fläche ähneln. "Man soll eben nicht gleich den Beuys suchen oder nach dem Baselitz Ausschau halten, die Berühmtheiten abhaken", sagt Kerschgens. Es funktioniert, auch wenn man bei den durchgängig starken Blättern gerne bei dem einen oder anderen wissen möchten, wer's denn war. Sicher, Günther Zins sticht gleich hervor, Axel Vater ist auch zu finden. So findet jeder in den Blocks seine Bekannten, sieht Neues, vergleicht. Und ist überrascht über die durchgehende Qualität der Papierarbeiten. Die Blätter - vornehmlich Zeichnungen und Arbeiten auf Papier - sind alle in gleiche, stille Rahmen gefasst, die sich zurücknehmen. Kerschgens legt diese Blätter, die er seit den 1970er Jahren sammelt, auf einen Karton.

Man sollte sich auf die Entdeckungsreise einlassen. Und das Haus vielleicht nicht nur einmal besuchen: Kerschgens plant, einzelne Bilder in den Blocks und Reihen auszutauschen. Die 253 Bilder, die man zur Eröffnung sieht, werden nicht die Bilder sein, die am Ende der Ausstellung noch hängen.

Kerschgens kennt seine Künstler, besucht sie regelmäßig im Atelier. Ihm gehe es darum, dass die Arbeiten gezeigt werden, dass die Künstler in diesen Arbeiten überleben, dass seine private Sammlung in Teilen vielleicht auch in eine öffentliche Sammlung übergeht, sagt er. Und er öffnet noch ein Stück seines Ideenspeichers: Hinten in den Vitrinen im Museum Katharinenhof liegen die wunderbaren Künstlerbücher. Die wird er am Sonntag, 23. Oktober, 11 Uhr, auch noch gesondert präsentieren.

Museum Katharinenhof, Entdeckungsreisen, Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 25. September 11 Uhr.

(RP)
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