Kleve Die "Black Box" wird im Sommer fertig

Kleve · Das Klever Rathaus und der Rathausplatz sollen im Sommer übergeben werden. Im Frühjahr sollen die Arbeiten am neuen Erweiterungsbau für die Schule an den Linden beendet sein, ebenso wie die "Keller" am Opschlag.

 Das im Bau befindliche Klever Rathaus ist eine klassische Black Box. Es ist nicht nur dunkel verklinkert, man weiß derzeit auch nicht, was in seinem Innern vor sich geht. Jetzt soll das Projekt endlich vollendet werden: Im Sommer 2017 steht die Eröffnung an.

Das im Bau befindliche Klever Rathaus ist eine klassische Black Box. Es ist nicht nur dunkel verklinkert, man weiß derzeit auch nicht, was in seinem Innern vor sich geht. Jetzt soll das Projekt endlich vollendet werden: Im Sommer 2017 steht die Eröffnung an.

Foto: Gottfried Evers

Eine Black Box ist ein Behältnis, das von außen unberührt da steht und von dem man nicht weiß, was drinnen passiert. Das Klever Rathaus ist eine klassische Black Box. Zumal das Haus auch noch modern dunkel verklinkert ist - eine Farbwahl, die ihm in Kleve keinen guten Ruf bescherte. Jetzt soll der Bau endlich fertig werden: Sommer 2017 steht die Eröffnung von Rathaus und Ratssaal-Gebäude auf der Agenda der Stadt, bestätigt Jörg Boltersdorf, Sprecher der Stadt Kleve.

Fast zehn Jahre sind dann vergangen von den ersten Ideen 2008 und vom ersten Workshop in der Klever XOX im Januar 2009, als sechs Büros antraten, in einem Wettbewerb um "Unterstadt mit Rathaus" zu streiten. Der damalige CDU-Stadtverbandschef Jörg Cosar wusste 2009 gar nicht, wie weit er nach vorne gucken musste, als er forderte: "Ich erwarte, dass die Verwaltung das jetzt blitzartig umsetzt, und dass die Architekten neben dem guten Städtebau auch den ökologisch richtigen Weg einschlagen, ist sogar sehr gut", sagte er, nicht wissend, wie man bei der Stadt "blitzartig" interpretiert. Und sogar Ex-Stadtdirektor Manfred Palmen war damals voll des Lobes über das 2009 gut organisierte Verfahren. Das sieht heute ganz anders aus. Der Euphorie von 2009, folgte bald die Ernüchterung über das zähe Verfahren, das die Stadtspitze gewählt hatte.

Und doch: Das Rathaus wird 2017 fertig werden. Zwar ist es kein Umbau, wie man ihn vielleicht bekommen hätte, hätte man Cosars Rat damals befolgt und den Auftrag "blitzartig" an das siegreiche Gespann Astoc-Architeken und Ader&Kleemann vergeben. Doch das ist alles Konjunktiv - stattdessen wurde jenes zähe Verfahren angestrebt, das schließlich zum Neubau in der alten Kubatur führte und das preislich deutlich die damals versprochenen 8,3 Millionen Euro für die Sanierung des Rathauses und den Bau der öffentliche Anlagen überschreitet. Die Kosten des Rathauses werden sich wohl eher im Segment des damals Zweitplatzierten mit 14,8 Millionen Euro bewegen. Aber bis zur Abrechnung ist ja noch Zeit.

Dabei war der Neubau zügig hochgezogen. Hier wird die Stadt bald auch ihre Einbauschränke und Teeküchen setzen können. Doch weder Theo Brauer noch seine Nachfolgerin Sonja Northing gewährten einen Blick hinein. Statt transparent den Bürger am Bau seines künftigen Rathauses teilhaben zu lassen, machten beide es zur Black Box, von der keiner weiß, was drinnen passiert.

Tatsächlich gingen die Arbeiten im denkmalgeschützten Teil voran, die Fundament-Säulen unter den Rathauswänden sind gesetzt, die neuen Zwischendecken aus Beton sind eingezogen. Bis zur Eröffnung muss das Dach erneuert und die letzte Holzbalkendecke durch eine Betondecke ersetzt werden. Dann ist der denkmalgeschützte Teil des Hauses fertig. Es folgt der Ausbau des Ratssaal-Traktes: Weil hier die Bauarbeiter durch müssen, um im alten Teil zu arbeiten, wurde der verständlicherweise noch nicht ausgebaut.

Mit dem Rathaus soll der Rathausplatz im Sommer fertig werden. Beim Platz wie bei der Inneneinrichtung des Hauses hat sich die Stadt entschieden, keine Planung aus einem Guss zu wählen, sondern sie nach außen zu vergeben (die Innenarchitektur ging an den Kevelarer Hans Lindemann) oder selbst zu entwerfen (wie die Platzgestaltung zwischen Rathaus und Kavarinerstraße). Wenn das Ganze im Sommer übergeben wird, wird sich zeigen, ob das Haus statt dunkler Gefängnis-Attitüde nicht doch die "Erhabenheit" ausstrahlt, die der Planer der Politik versprochen hatte.

Fertig wird 2017 auch ein Bau, der still und zügig emporwuchs: Der erste Bauabschnitt der Grundschule "An den Linden" soll im Frühjahr/Sommer übergeben werden. Hier wurde herkömmlich mit dem Kalkarer Architekten Willemsen gebaut - Stadt und Planer zogen einen ansehnlichen Bau hoch, auf den sich nicht nur die Kinder freuen können, sondern auch die Passanten, die das Haus mit seinen schönen, hellen Klinkern von außen sehen.

Auch die gefühlte Ewig-Baustelle Waldstraße wird im Frühjahr 2017 fertig, sagt Boltersdorf. Hier hatte der Fachbereich Tiefbau 18 Monate Bauzeit veranschlagt, die um einen Monat verlängert wurde.

Hinzu kamen allerdings vier Monate Bauzeit, die die Klever Stadtwerke brauchten, um ihre Rohre zulegen. Nach zwei Jahren ist die Straße also bald wieder durchgängig befahrbar.

Im Frühjahr sollen auch die Keller für den Kanu-Verleih und eine weitere Kneipe am Opschlag endlich umgebaut sein.

Die Übergabe des Fitness-Parks am Jugendheim MOMS in der Südstadt folgt im Sommer und nicht zuletzt im Herbst die Sanierung der Fassade des Museums Kurhaus, verspricht Boltersdorf als Sprecher der Stadt Kleve.

(RP)
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