Kranenburg/Kleve Der nächste Schritt Richtung Windpark

Kranenburg/Kleve · Gestern wurde im Ausschuss der Gemeinde Kranenburg dem Rat die Änderung des Flächennutzungsplans empfohlen.

Karl-Heinz Burmeister kann nerven. Das tut er regelmäßig. Vor allem, wenn er als Bevollmächtigter des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) unterwegs ist. Ein aktuelles Projekt von Burmeister ist: Er will den von der Gemeinde Kranenburg im Reichswald geplanten Windpark verhindern. So wirft er derzeit der Verwaltung erneut vor, sie begehe grobe Schnitzer im Verfahrensablauf. Ob er mit seinem Anliegen diesmal erfolgreich ist, wird sich zeigen. Zunächst einmal hat er Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins in einem zweiseitigen Schreiben erneut eine chaotische Vorgehensweise attestiert. Burmeister ist einer, der die Argumentation verfolgt: Windkraft ja, aber bitte nicht im Reichswald.

Eine, die ebenso wie der Bund-Bevollmächtigte die Situation bewertet, ist Silvia Schürmann. Sie sitzt für die CDU im Rat und stimmte als Einzige gegen den Industriepark am Kartenspielerweg. "Ich bin gern in der Natur, und die Anlagen verschandeln das Landschaftsbild ." Die CDU-Ratsfrau hat für ihre ablehnende Haltung reichlich Zuspruch erhalten. "Die Meinung in der Bevölkerung zu dem Projekt ist, so wie ich sie erfahre, eindeutig ablehnend. Die Meinung des Rats spiegelt nicht die in der Gemeinde wider", sagt Schürmann. Für sie ist klar, dass die finanziellen Interessen im Vordergrund stehen. Nach RP-Informationen soll der Windpark nach Fertigstellung jährlich etwa 450 000 Euro in die Gemeindekasse spülen. Offiziell lautet die Botschaft, die von den Befürwortern ausgeht: Das Wichtigste ist, dass man etwas für die Umwelt tut. Die Einnahmen werden in die Kategorie "netter Nebeneffekt" einsortiert.

Bislang steht Schürmann mit ihrer Meinung noch ziemlich alleine da. Doch könnte sich dies ändern. Michael Baumann-Matthäus (Fraktionschef der Grünen) stellt klar: "Bislang befürworte ich die Anlagen. Für uns Grüne ist es ein Abwägungsprozess. In der Partei ist die Meinung keinesfalls einhellig. Es handelt sich schließlich um einen sehr sensiblen Bereich. Mich stört, dass alle Gutachten, die man bislang erstellt hat, an der Grenze aufhören." Dabei wären besonders die Niederländer von dem Bau der geplanten zwölf Anlagen betroffen. Die Provinz Limburg, zu der auch die Ortschaft Ven-Zelderheide gehört, will alle Register ziehen, um die 200 Meter hohen Windräder zu verhindern. Die Provinz Gelderland sucht noch nach Wegen, wie man das Vorhaben stoppen kann.

Gestern Abend wurde im Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde Kranenburg der nächste Verfahrensschritt zur Realisierung des Projekts getan. Der Flächennutzungsplan soll geändert werden. Auch die Träger öffentlicher Belange werden in dieser Planungsphase beteiligt. Zu diesen Trägern gehört auch der Bund. Hier wird Karl-Heinz Burmeister zuschlagen. Seiner Ansicht nach dürfte die Verhinderung der Windparks lediglich Formsache sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort