Bedburg-Hau Der letzte Wunsch

Bedburg-Hau · Weil ein Verstorbener verbrannt und verstreut werden möchte, beschloss der Rat der Gemeinde Bedburg-Hau die Anlegung eines Aschestreufeldes. Die etwa 200 Quadratmeter große Fläche befindet sich auf dem Friedhof in Hau.

Es war im Januar. Ein Sterbefall in Bedburg-Hau, der letzte Wunsch des Verstorbenen: Nach dem Tod wollte er gerne verbrannt und danach verstreut werden. Damit traten die Angehörigen an Bestatter Hans-Gerd Janssen heran. Der wiederum stellte eine Anfrage bei der Gemeinde. Vor einer Woche beschloss der Rat die Anlegung eines Aschestreufeldes auf dem Gemeindefriedhof in Hau.

Freifläche vor der Leichenhalle

Es ist eine kleine Freifläche vor der Friedhofshalle. Ein Pflasterweg führt dorthin. Am Ende befindet sich links und rechts grüne Wiese, etwa 200 Quadratmeter Platz für die letzte Reise. "Allerdings muss zuerst die neue Friedhofssatzung festgelegt und vom Rat beschlossen werden. Erst dann wird die Fläche freigegeben, voraussichtlich im Juni des Jahres", sagt Fabian Löcker, bei der Gemeinde Bedburg-Hau für die Friedhofsverwaltung zuständig. Er war es auch, der sich über die mittlerweile gängige Beisetzungsart informiert hat. Extra ausgewiesen wird die Fläche nicht.

Ein Aschestreufeld ist bei der Kirche umstritten, nichtsdestotrotz ist es ein Zeichen der Zeit. Aus diesem Grund haben sich bereits andere Kommunen dafür entschieden. In Kranenburg beispielsweise wurde Ende 2003 ein so genanntes Aschestreufeld errichtet. Seitdem gab es auf der 35 Quadratmeter großen Fläche insgesamt vier Bestattungen dieser Art. "150 Euro kostet das. Auf Wunsch kann eine Plakette auf einer Stele erworben werden. Dann kommen noch einmal 80 Euro hinzu", sagt Ferdinand Böhmer, Kranenburgs erster allgemeiner Vertreter und Kämmerer.

Drei Beisetzungen pro Jahr

Auch die Stadt Kleve bietet seit Ende 2004 diese Form von Bestattung an. "Das bringt die Zeit einfach mit sich", meint Günter Miefert von den Umweltbetrieben der Stadt Kleve (USK). Neben vielen neuen Rasenreihengräbern auf dem Hauptfriedhof an der Merowingerstraße gäbe es auf dem etwa 550 Quadratmeter großen Aschestreufeld etwa zwei bis drei Beisetzungen pro Jahr. Die Gebühren betragen 180 Euro.

Die Gemeinde Bedburg-Hau, die im vergangenen Jahr 127 Beerdigungen verzeichnete (83 Erdbestattungen und 44 Urnenbeisetzungen), rechnet künftig mit maximal einer Aschestreufeld-Bestattung pro Jahr. Die Premiere findet wahrscheinlich im Juni dieses Jahres statt. Dann soll sich der letzte Wunsch des Bedburg-Hauer Verstorbenen erfüllen.

Bis dahin steht die Urne bei Bestattungen Janssen. "Wir haben eine Ausnahmegenehmigung erteilt, denn normalerweise muss die Urne zwei Monate nach dem Tod beigesetzt werden", sagt Löcker.

(RP)
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