Kalkar Der beste Lehrling Kalkars

Kalkar · Lehrling Mario Schell fällt zweimal durch die Prüfung zum Gebäudereiniger und hat die Hoffnung auf den Abschluss schon aufgegeben. Dann erhält er Unterstützung des Betriebs "All Clean" und ihm gelingt die Sensation.

 Mario Schell mit seiner Ausbilderin Elke Adler.

Mario Schell mit seiner Ausbilderin Elke Adler.

Foto: Gottfried Evers

Der Auszubildende Mario Schell hatte selber nicht mehr daran geglaubt, die Prüfung zum Gebäudereiniger zu bestehen und nie hätte er sich vorstellen können, was in Essen geschehen würde. Bis er eine Vereinbarung mit Elke Adler schloss, die für ihn alles veränderte. Die Ausbildung zum Gebäudereiniger dauert eigentlich drei Jahre, Schell brauchte fünf. Zweimal fiel er in seinem alten Ausbildungsbetrieb durch die Abschlussprüfung. Dann traf er auf Elke Adler, Betriebsleiterin des Gebäudereinigungsbetriebes "All Clean": "Ich bot ihm drei Monate vor seinem letztmöglichen Prüfungsversuch an, die Ausbildung in meinem Betrieb fortzusetzen und ihn bei der Prüfungsvorbereitung zu unterstützen. Unter einer Bedingung: Mario musste machen, was ich ihm gesagt habe". Dazu gehörte, dass der 23-Jährige drei Monate lang jeden Tag von 8 bis 15 Uhr lernen musste und Partys am Wochenende für ihn tabu waren. "Ich entschloss mich dazu diese letzte Chance wahrzunehmen", sagt Schell rückblickend "auch wenn es eine sehr harte Zeit für mich war." Die Mühe zahlte sich aus und Schell bekam den Brief in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er die Prüfung im dritten Versuch bestanden habe und zur Lossprechungsfeier eingeladen sei. Auch zu diesem Zeitpunkt hätte er nie gedacht, was ihn am Tag der Lossprechung erwarten würde.

2003 wurde All Clean gegründet und expandierte seitdem ständig, 320 Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb heute. Man könnte vermuten, dass ein solcher Betrieb nicht viel Zeit und Arbeit in einen Auszubildenden investieren will, der scheinbar nicht das Zeug dazu hat die Prüfung zu bestehen. Doch wenn Elke Adler über Mario Schell spricht, wirkt es, als hätte sie seine Prüfung zu ihrer persönlichen Aufgabe gemacht. Die Betriebsleiterin ist überzeugt, dass man etwas, das man wirklich will auch schaffen kann: "Als ich mich das erste Mal mit Mario getroffen habe wirkte er sympathisch und vor allem lernwillig auf mich, das war das wichtigste. In diesem Moment habe ich nur auf mein Bauchgefühl gehört und das Risiko auf mich genommen."

Wenn Adler heute über den Tag der Lossprechung, redet, bekommt sie immer noch eine Gänsehaut: "Sie riefen Mario auf die Bühne und zeichneten ihn dafür aus, dass er von 250 Lehrlingen die Prüfung als Jahrgangsbester bestanden habe. Da bin ich fast von Stuhl gefallen."

Schell wird jetzt in der Firma als Vorarbeiter weitergebildet. "Er ist ein Vorbild für andere Auszubildende, der beweist, dass es Zukunftsperspektiven gibt, wenn man hart genug dafür arbeitet."

(menn)
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