Kleve Denkmäler und Streit um die Säulen vor der Kleinen Kirche

Kleve · Eigentlich stehen die vier eichenen Säulen vor der Kleinen Kirche an der Böllenstege sehr schön in dem "Vorraum" unter freiem Himmel des Gotteshauses zwischen dem barocken Giebel und der Treppe hinauf zur Böllenstege. Es sind die vier Säulen, die aus der einstigen Reformierten Kirche an der großen Straße gerettet werden konnten, nachdem diese bei den verheerenden Bombenangriffen 1944 und '45 zerstört und der Barockgiebel unmittelbar nach Kriegsende abgerissen wurde.

Eigentlich stehen sie schön da - doch jetzt schlug Clemens Giesen (Offene Klever) im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung der Stadt Alarm: Die Säulen als Erinnerung an die Reformierte Kirche würden draußen der Witterung ausgesetzt und langsam verkommen. "Die müssen wieder 'rein. Sonst ist das Vernichtung von Kulturgut", mahnte Giesen, als anerkannter Restaurator Mann vom Fach. Kleves Beigeordneter Jürgen Rauer versprach, sich darum zu kümmern.

Die Säulen trugen einst in der Reformierten Kirche die Orgelempore, verkündet passend eine Edelstahlplatte in der Anlage. Das taten sie auch in der Kleinen Kirche bis 2012, als die Kirche erneuert wurde. Damals hätten Baukirchmeister und der Architekt, der die Kirche umbaute, keine Probleme darin gesehen, die Holzsäulen nach draußen zustellen. Die Säulen seien oben abgedeckt, damit kein Wasser eindringt. Man vernichte also kein Kulturgut, stellte gestern Manfred Lichtenberger, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Kleve, fest. Die Stadt wird's prüfen.

Der Stumpf der "Tichlers Mühle" in der Klimaschutzsiedlung zwischen Merowinger- und Stadion-straße steht im Denkmalverfahren. Neben der Mühle wurden unter anderem Denkmalverfahren für den Friedhof an der Merowingerstraße, für die Ziegelei Rütter am Goldacker in Kellen und das Haus Nellewardgen am Kanal eingeleitet. Neun Bauten wurden als Denkmal inzwischen in die Liste eingetragen. Vorneweg das Ehrenmal in Keeken, die stattliche Villa Elsa an der Bergstraße, die Gaststätte "Zum Kronprinzen", die Unterstadtschule und auch das Verwaltungsgebäude/Villa von Haus Riswick.

Martin Verhoeven vom Klever Fachbereich Bauen und Planen stellte dem Ausschuss für Kultur- und Stadtgestaltung die Liste der Denkmäler vor und die der künftigen. Dazu gehört auch der Luftschutzbunker unter dem Markt Linde. Dazu werde die Stadt prüfen, ob man im Rahmen der Neugestaltung des Marktes Linde im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (IHL) den Bunker künftig zugänglich machen könne, sagte Rauer.

(RP)
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