Bedburg-Hau/Arizona Das Rätsel von KLE-D 1313 ist gelöst

Bedburg-Hau/Arizona · Ein Klever Auto-Kennzeichen hängt auf dem WC einer Bar an der Route 66 in Seligman in der hochgelegenen Halbwüste des US-amerikanischen Staats Arizona. Wie das Schild dort hin kam, kann Marcel Godschlak aus Bedburg-Hau erklären.

 Die Eheleute Gonny und Marcel Godschalk mit dem Kennzeichen, das auch an der Route 66 hängt.

Die Eheleute Gonny und Marcel Godschalk mit dem Kennzeichen, das auch an der Route 66 hängt.

Foto: Evers

Wie in aller Welt kommt ein Autonummernschild von Kleve ausgerechnet nach Seligman, mitten in der hochgelegenen Halbwüste des US-amerikanischen Staats Arizona. Dort wurde KLE-D 1313 im Friseur-und Souvenirladen des inzwischen 88-jährigen Angelo Delgadillo in der Herrentoilette an die Wand genagelt, wie die Rheinische Post berichtete.

Dass das Klever Schild hier angebracht wurde, dürfe nicht falsch verstanden werden, sagt Ladenbesitzer Angelo, "wir haben so viele Schilder bekommen, dass die Wände in unserem Shop schon lange nicht mehr für alle ausreichen und nun auch die Nebenräume dafür verwendet werden und schließlich, wo KLE-D 1313 hängt, haben die Leute ja auch ausreichend Zeit sich die Nummer anzuschauen".

Dass hier Auto- und Motorradkennzeichen aus aller Welt abgegliefert oder hierher geschickt werden, hängt mit der Lage und der Geschichte dieses Fleckens zusammen - "wir sind etwas mehr als eine Autostunde vom nächsten Ort in östlicher Richtung und fast zwei Stunden von unserer westlichen Nachbargemeinde entfernt".

In dieser Einsamkeit drohte die Ortschaft Seligman zu einer Geisterstadt zu werden, als die alte Route 66, die von Chicago über eine Strecke von 3944 Kilometer bis in die Region Los Angeles führte, nicht mehr gebraucht wurde. Autobahnähnliche "Interstate Highways" ersetzten sie.

Um die 'Route' und damit seine Heimat Seligman zu retten, hatte Angelo Delgadillo mit Gleichgesinnten aus anderen Orten an der 66 eine Aktion initiiert, aus der alten Straße einen "Historic Highway" - eine Art Straßendenkmal - zu machen. Mit Erfolg. Dazu trug bei, dass es fahrerisch besonders anspruchsvolle Streckenabschnitte gibt, auf der heute zwischen Kingman an der Grenze zu Kalifornien und Seligman viele Motorradfans unterwegs sind und dazu Oldtimer-Ralleys veranstaltet werden.

Irgendwann einmal heftete ein Oldtimerbesitzer, der daran teilgenommen hatte, seine alten Autokennzeichen bei Angelo an die Ladenwand - und seither verewigen sich hier Motoristen von überall mit ihren alten Nummernschildern. Inzwischen wissen wir auch, was es mit KLE-D 1313 auf sich hat. Marcel Godschalk, der in Bedburg-Hau an der Straße Hauer Heide wohnt, hat sich als Nummern-Spender gemeldet. "Wer mich kennt, weiß warum das Schild die Nummer 1313 hat. Die 13 ist meine Glückszahl, entsprechend habe ich sie für all meine Autos und Motorräder genutzt". Das "D" auf dem Nummernschild ist übrigens dem Sohn Dave gewidmet. Marcel Godschalk war schon gleich drei Mal in Seligman: "Wir fuhren 2010, 2012 und 2014 nach Arizona, immer im April". Eigentlich war auch für dieses Jahr ein Trip dorthin geplant, musste aber wegen einer Erkrankung erst einmal abgesagt werden. Godschalk ist auch mit seinem Sohn auf schweren Harley-Davidson-Motorrädern auf der Route 66 durch diesen Teil von Arizona gefahren. "Das waren Abenteuer". Bei Angelo sah dabei er die Schildersammlung. Da fehlte Kleve: aber - wie man inzwischen sieht - deshalb versprachen die Godschalks das zu ändern: "In 2012 waren meine Frau und ich auf der Route 66 und kamen durch Seligman. Damals versprachen wir noch mal zurück zu kommen und ein Klever Nummernschild mit zu bringen was wir dann auch in 2014 getan haben. Unsere Namen stehen auch auf das Nummernschild - Gonny und Marcel".

Marcel kann viel von den Fahrten durch diesen Teil des Westens der USA erzählen. "Mein Sohn und ich gerieten bei einer Harley-Fahrt in Sand- und Schneestürme. Der war so heftig, dass wir nichts mehr erkennen konnten. Aber Amerikaner sind hilfsbereit. Ein Autofahrer setzte dort wo wir uns sturmbedingt hingestellt hatten, mit seinem Auto vor uns, gab uns so Schutz und lotste uns in den nächsten Ort".

Die Godschalks haben lange im Schwarzwald gelebt, "ich war dort in einem Adressbuchverlag tätig". Dann aber, so erklärt der heute 73-jährige Marcel den Umzug nach Bedburg-Hau, "wollten meine Frau und ich als gebürtige Holländer wieder in Richtung Holland. Nicht so ganz, aber doch in die unmittelbare Nähe." So kamen die Godschalks nach Bedburg-Hau.

Dass sie mal wieder in Richtung Arizona und auch nach Seligman wollen, steht für sie fest. Nur noch nicht wann!

(RP)
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