Kleve CDU Kleve: Gerüchte um Bürgerpartei

Kleve · Ein Vorstandsmitglied des CDU-Stadtverbands warnt, dass eine Abspaltung droht. Nach dem Vorbild Kalkars könnten Teile der Christdemokraten eine Bürgerpartei gründen. Kreisvorsitzender Bergmann lädt für heute zum Gespräch.

Nach dem Brandbrief des ehemaligen Stadtdirektors, Landtagsabgeordneten und Staatssekretärs Manfred Palmen, in dem er einen Neuanfang im CDU-Stadtverband gefordert hatte (wir berichteten), herrscht Unruhe. Für heute Abend hat der CDU-Kreisparteivorsitzende Dr. Günther Bergmann ehemalige und verbliebene Mitglieder des Klever CDU-Stadtverband-Vorstands zu einem Gespräch gebeten. Darin soll geklärt werden, wie es nach dem Rücktritt des geschäftsführendens Vorstands weiter gehen soll. Wie es aussieht, werden sich Bergmann und der Vorstand aber noch mit einem womöglich weiter reichenden Thema beschäftigen müssen: Ein Vorstandsmitglied des Stadtverbands berichtet von Bestrebungen einiger Mitglieder, sich von der CDU abzuspalten und eine Bürgerpartei zu gründen.

"Entweder schafft es die CDU wieder, die Interessen aller Mitglieder zu vereinen, oder ich sehe nach dem Vorbild Gochs und Kalkars eine Abspaltung entstehen", sagt Josef Kanders, der Beisitzer im CDU-Stadtverband ist. Er habe "gerüchteweise" gehört, dass einige Klever Christdemokraten so unzufrieden mit der Entwicklung seien, dass sie eine Bürgerpartei gründen wollen, so Kanders im Gespräch mit unserer Redaktion.

Kanders ist Jahrgang 1985, gehört mit Bastian Linsen (Jahrgang 1981) zu den jüngsten Vorstandsmitgliedern im Stadtverband. Palmen hatte in seinem Brief einen "Neuaufbau der CDU der Stadt Kleve" gefordert. "Das sehe ich als einen Auftrag zu Neuwahlen", sagt Kanders. Darüber, ob er im Vorstand weiter nach vorne rücken könnte, möchte er nicht spekulieren. Er wünsche sich jedenfalls, dass der schwer erkrankte Stadtverbandsvorsitzende Aloys Hermanns schnell gesundet. "Mit ihm haben wir einen Vorsitzenden, den man als jung bezeichnen kann", sagt Kanders. Er sieht den Stadtverband "in der Pflicht, eindeutig zu benennen, wer im Vorstand ist und welche weiteren Schritte jetzt unternommen werden".

Stichwort Neuwahlen: Der CDU-Kreisparteivorsitzende Bergmann hat - als Reaktion auf den Palmen-Brief - allen (etwa 450) Mitgliedern der CDU Kleve seinerseits einen zweiseitigen Brief geschrieben. Darin heißt es: "Der Kreisvorsitzende sprach schon vor Ostern (also vor dem Brief Palmens, d. Red.) mit Aloys Hermanns über das weitere Vorgehen. Im Benehmen mit ihm wird der Kreisvorsitzende den nicht zurückgetretenen Mitgliedern des Vorstandes der CDU Kleve vorschlagen, in der zweiten Hälfte vom Mai eine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen durchzuführen." Auf dieser Versammlung werde sich Aloys Hermanns erneut einer Wahl zum Vorsitzenden stellen, kündigte Bergmann an. "Der CDU-Stadtverband Kleve ist in einem längeren Prozess der Aufarbeitung. Die CDU Kleve ist aber sehr wohl aktiv und arbeitsfähig", schreibt Bergmann abschließend.

Das sieht auch der Klever CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Gebing so. Er habe bislang "noch keine Signale vernommen, dass jemand aus unseren Reihen so unzufrieden ist, dass er eine neue Partei gründen will", sagte Gebing auf Anfrage. Es habe inzwischen in jedem CDU-Ortsverein Mitgliederversammlungen gegeben, "auf denen sich jeder seinen Frust und seine Bedenken von der Seele reden konnte". Die einzige Anregung, die er vernommen habe, sei es, "öfter Veranstaltungen durchzuführen".

(RP)
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