Niederrhein Bunte Mini-Museen im Römermuseum

Niederrhein · Im Rahmen des Projekts "Museobil-Box - wir sind ewig" sind zehn kleine, ganz persönliche Museen entstanden.

 Nadja Riddermann und Lara Hülser, beide 17 Jahre, zeigen ihre Museobil-Boxen, die bis Mitte April im Römermuseum zu sehen sind.

Nadja Riddermann und Lara Hülser, beide 17 Jahre, zeigen ihre Museobil-Boxen, die bis Mitte April im Römermuseum zu sehen sind.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Im LVR-Römermuseum ist momentan eine besondere Ausstellung von und mit Jugendlichen zu sehen. Gezeigt werden die Ergebnisse des Projekts "MuseobilBox - wir sind ewig". Dabei setzten sich zehn Jugendliche kreativ mit den Fragen auseinander, was sind die Aufgaben eines Museums, wie wird Wissen für die Nachwelt erhalten und was möchte ich, dass von mir selbst in Erinnerung bleibt. Entstanden sind so zehn ganz persönliche kleine Museen, sogenannte Museobil-Boxen, die einen Einblick in das Leben ihrer Erschaffer gewähren.

So individuell ihre Schöpfer, so unterschiedlich gestaltet sind auch die zehn Museobil-Boxen. Zwei Monate lang arbeiteten die Jugendlichen in der Kunstschule Xanten an den individuellen Museen, viele sind farbenfroh bemalt, einige sogar mit Beleuchtung versehen. In den meisten sind Erinnerungsstücke, Fotos und Lebensleitsätze zu finden, die von der Vergangenheit der jungen Künstler zeugen oder Zukunftswünsche äußern. Nadja Riddermann stellte ihre Museobil-Box unter den Titel "Jenseits von Münster". "Ich mag die Stadt einfach wegen ihrer Atmosphäre. Später möchte ich dort gerne Germanistik studieren", erzählte das 17-jährige Mädchen. Ihre Leidenschaft für die Literatur brachte sie mit Büchern von Hermann Hesse und Bertolt Brecht zum Ausdruck. Auch ihren Wunsch, irgendwann nach Verona zu reisen, veranschaulichte Nadja mit einem Lieblingsfoto der dort typischen engen Häusergassen.

Alles wollte die Xantenerin allerdings nicht von sich preisgeben. "Es war anfangs gar nicht so einfach, sich dem Thema zu stellen. Man musste erst für sich herausfinden, was überhaupt einen ausmacht, und vor allem, was man davon den Leuten zeigen will", sagte sie.

"Die Gestaltung der Boxen war ein Schaffensprozess auf künstlerischer wie auch menschlicher Ebene. Man musste sich entscheiden, wo für einen die Privatsphäre beginnt", bestätigte auch Lara Hülser (17). Unter dem Titel "Lara collects moments" zeigte die 17-Jährige anhand zahlreicher Fotos von Freunden und Familie vor allem die schönen Momente ihres Lebens. "Das sind Momente, in denen ich Spaß hatte, die ich in Erinnerung halten will", erklärte sie. Ebenso in der Box zu entdecken sind Gipsabdrücke von Laras erstem Babyschuh sowie ihrer Namenskette aus ihrem Geburtskrankenhaus.

Das Handwerk gelernt haben die Jugendlichen bei einem Abform-Workshop in der Dombauhütte. "Bei dem Workshop beschäftigten sich die Jugendlichen zeitgleich mit den Fragen, was sind Originale und warum gibt es Repliken in Museen", erläuterte Museumspädagogin Marianne Hilke, die das Projekt in Xanten initiierte. Gelernt wurde unter anderem auch, wie Museen Dinge bewahren, wie eine Erinnerungskultur geschaffen wird und was es für eine gute Inszenierung von Objekten braucht. "Es ging darum, den Jugendlichen die Aufgaben des Museums näher zu bringen und gleichzeitig eine Verbindung zur Alltagswirklichkeit der Jugendlichen selbst herzustellen", verdeutlichte Hilke.

Die zehn Werke umfassende Museobil-Box-Ausstellung im Römermuseum ist noch bis einschließlich Sonntag, 12. April, zu besichtigen.

(RP)
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