Bedburg-Hau-Till Bürgerstiftung für die Tiller Dorfmitte

Bedburg-Hau-Till · Wilhelm Goebels bringt die alte Dorfkneipe "Der Dorfschmied" in eine Bürgerstiftung ein. Sie soll künftig noch stärker als bisher auch die Funktion einer "Dorfgemeinschaftseinrichtung" bekommen.

 Pfarrkirche und Dorfkneipe befinden sich in Till in unmittelbarer Nachbarschaft.

Pfarrkirche und Dorfkneipe befinden sich in Till in unmittelbarer Nachbarschaft.

Foto: Markus van Offern

Still ist es auf dem kleinen Platz vor der Kirche, hinter der Mauer liegt der Kirchhof. Über die Mauer schaut St. Vincentius hinaus. Rechts guckt die alte Dorfkneipe mit ihren fein verzierten weißen Fensterumrandungen auf den Platz. Davor, leicht aus dem rechten Winkel gerückt, die alte Schmiede. Hier ist die Tiller DorfWelt noch in Ordnung. Das soll auch so bleiben: Kneipe und Schmiede werden künftig Stiftung sein. Die "Bürgerstiftung Till-Moyland". Zum 1. Juli diesen Jahres soll die Stiftung schriftreif feststehen.

"Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Beitrag zur Erhaltung von Tradition und örtlichem Brauchtum zu leisten, die ortsansässigen Vereine in ihren für die Gemeinschaft im Dorf so wichtigen Aufgaben bei der Heimatpflege und Heimatkunde zu unterstützen, Mittel für die örtliche Jugend- und Seniorenarbeit zu erzielen sowie unmittelbar den Zusammenhalt der Dorfbevölkerung zu stärken", sagt Hans-Peter Linzen von den Tiller Bürgerschützen. Linzen war dabei, als sich die Tiller Vereine unter Leitung von Ortsvorsteher Friedhelm Hagen trafen. Bei Jacobs in der Dorfschmiede. Dort, wo man sich immer trifft, wenn es in Till etwas Wichtiges zu besprechen gibt. Dem Ruf Hagens waren viele Tiller gefolgt, galt es doch, diesen Treffpunkt langfristig zu sichern.

Wilhelm Goebels, einst Leiter des Heilpädagogischen Heimes in Bedburg-Hau, hat die alte Dorfkneipe mit Schmiede gekauft. Er wird die Gaststätte "Zur Dorfschmiede" nebst allen Nebenbauten, einer Einliegerwohnung und dem Inventar, als Stiftungskapital in die Stiftung einbringen. Goebels verrät nur, dass bereits in den Räumen saniert wird, dass man darüber nachdenke, auch die alte Schmiede auf Vordermann zu bringen. Aber das sei Zukunftsmusik. "Jetzt ist es wichtig, die Verkündung der Stiftung im Juli abzuwarten - erst dann können es weitere Details verkünden", sagt der Stifter.

"In Zeiten knapper öffentlicher Mittel und eines erhöhten Sparzwangs ist gerade in kleineren Ortschaften die Zukunft der dörflichen Infrastruktur, die für Zusammenschlüsse wie beispielsweise den Bürgerschützenverein, die Feuerwehr, das Tambourcorps, den Heimatverein, die Seniorenstube, die katholische Bücherei oder die Karnevalisten ungewisser denn je", kommentiert Linzen das für Till so wichtige Ereignis. Vor diesem Hintergrund werde der letzten verbliebenen Dorfgaststätte, der Gastwirtschaft "Zur Dorfschmiede", künftig noch stärker als bisher auch die Funktion einer "Dorfgemeinschaftseinrichtung" zukommen, sagt Linzen. Damit werde ein Stück weit die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Ortschaft Till-Moyland gesichert werden, waren sich bei der Versammlung alle einig.

Die Erträge aus der Verpachtung und Bewirtschaftung der Gaststätte sollen letztlich für die Zwecke der Stiftung Verwendung finden. Wilhelm Goebels, der gemeinsam mit seiner Ehefrau seit 1998 in der Ortschaft Till-Moyland lebt und der als Stifter die Initiative zur Errichtung der Bürgerstiftung Till-Moyland erst auf den Weg brachte, möchte sich auf diesem Wege für die ihm und seiner Ehefrau zuteil gewordene herzliche Aufnahme und Unterstützung bei der Till-Moyländer Dorfbevölkerung bedanken, schreiben die Vereine. Der vom Stifter benannte Stiftungsvorstand, der die weiteren Geschicke der Stiftung lenken soll, besteht aus insgesamt sieben Personen, die mit einer Ausnahme ihre Wurzeln in Till-Moyland haben.

"Kirche und die Kneipe daneben müssen nah beieinander sein, dann funktioniert das Dorfleben. Es ist toll, das das hier in Till Bürger für Bürger tun", sagt Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen. Es sei ein wichtiger Schritt, dieses Areal so zu erhalten. Das Areal Kirche, Kneipe und Schmiede, da, wo die Welt noch in Ordnung ist.

(RP)
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