Kleve Bürger spenden Licht für das Stadtpalais

Kleve · 102 neue LED-Strahler wurden im Künstlerhaus Koekkoek installiert. über 70.000 Euro mussten gesammelt werden. Landschaftsverband Rheinland schoss 40 000 Euro hinzu. Städtisches Geld gab es nicht.

 Die Dame ins rechte Licht gesetzt: Bürger sammelten für neues Licht im Klever Koekkoekhaus.

Die Dame ins rechte Licht gesetzt: Bürger sammelten für neues Licht im Klever Koekkoekhaus.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Dr. Norbert Kühn blinzelt. Der Fachbereichsleiter für regionale Kulturarbeit beim Landschaftsverband Rheinland schaut hinauf ins neue Licht, in die Strahler dort oben an der Stuckdecke. Sie setzen die romantischen Bilder, die Natur- und Meerlandschaften, die feinen Porträts der Damen ins rechte Licht und helfen sparen. Tüchtig sparen. Die neue Beleuchtung im Klever Künstlerhaus Koekkoek braucht nur noch ein Zehntel des Stroms, die die alten Strahler mit den großen silbernen Teller-Reflektoren verbrauchen. Die alten Strahler, die gestern ausgedient auf einem der Stehtischchen im Salon des Hauses liegen, kennt Kühn aus seiner "Jugend". Denn 1980 war er erstmals im Haus Koekkoek, als Volontär.

Die neuen Lampen sind eine gute Investition in die Zukunft: 102 Strahler mussten gekauft und montiert werden. Sie ersetzen die Lampen, die teils noch aus den 1970er Jahren stammen. Aus der Zeit, als Drs, Guido de Werd die Leitung des Hauses von Dr. Gorißen übernahm, als das Haus noch städtisches Museum war. Damals investierte die Stadt Kleve in gutes Material - das macht sich heute bezahlt: Die in den 1970er Jahren installierten Schienen, die die Strahler tragen, werden auch heute noch verbaut. Und so brauchte die Stiftung B.C.Koekkoek-Haus nur neue Strahler. Doch auch die waren zu teuer für die Stiftung. Waren es in den 1990er Jahren Klever Bürger, die eine Million D-Mark spendeten, damit Koekkoek für jedermann zugängliches Museums bliebt, so waren es auch jetzt wieder die Bürger, die einen gehörigen Teil des Geldes zusammentrugen. 18 000 Euro sammelten die Klever Museumsfreunde für die Lampen. 40 000 gibt der Landschaftsverband Rheinland dazu. Als Anschub, sagt Kühn. 15 000 Euro kommen als Zuschuss vom Bund für die Energiesparmaßnahmen durch die neue Technik.

Die Lampen lassen sich, so gestern Lothar Bodenstein vom Leuchtenhersteller Erco, auf verschiedene Lichtstärken dimmen (sie sind also auch für Grafikausstellungen brauchbar) und scheinen in einem warm-weißen Tageslichtton. Außerdem lässt sich mit einer Linse der Lichtkegel regulieren.

Da man damals wegen der Stuckdecken im Haus Koekkoek die Schienen für die Lampen auf die Wand montierte, wurden einige der neuen Strahler so gesetzt, dass sie auch den kostbaren Stuck im Haus indirekt anstrahlen. "Sie müssen abends kommen, das ist jetzt eine wundervolle Stimmung in unserem Haus", lädt Koekkoeks künstlerische Leiterin, Ursula Geisselbrecht-Capecki, die Bürger ins Stadtpalais ein. (Am Freitag, 19.30 Uhr ist die Weihnachtsfeier der Museumsfreunde im Künstlerhaus).

Gestern waren bereits die Sponsoren ins Haus gekommen, allen voran der Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit Ruth Türnich, wissenschaftliche Referentin, die Kühn begleitete, Hans Hussmann von Elektro Hussmann, Vertreter der Planungsbüros Fischer, das für den Antrag an den Bund ein Gutachten machte und nicht zuletzt Vertreter des Freundeskreises, allen voran Vorsitzende Ulrike Sack. Denn ohne den Freundeskreis, so Geisselbrecht-Capecki, hätte man das Licht nicht bezahlen können. "Wir als Stiftung hätten das alleine nicht geschafft", fügt sie an. Städtisches Geld gab es für das neue Licht im Haus Koekkoek nicht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort