Bedburg-Hau Bühne frei für musikalische Schulkinder

Bedburg-Hau · Die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bedburg-Hau stellte sich zu ihrem 50-jährigen Bestehen vor. Die Einrichtung gewährte allen Besuchern einen Einblick in die Stationen. Die Paul-Moor-Schule zelebrierte ihren 15. Geburtstag.

 Am Schlagzeug oder am Mikrofon zeigten die Kinder der Paul-Moor-Schule ihr Können.

Am Schlagzeug oder am Mikrofon zeigten die Kinder der Paul-Moor-Schule ihr Können.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Eine kleine Gruppe von Schulkindern nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging auf die große Bühne vor der Paul-Moor-Schule in Bedburg-Hau. Am Schlagzeug oder Mikrofon zeigten die Kids, was sie können. "Die Kinder sind jedes Mal ganz stolz, wenn sie auf einer Bühne etwas vortragen können und positives Feedback erhalten", sagte Sonderschullehrer Karl van Betteraey. Er unterrichtet an der Paul-Moor-Schule der LVR-Klinik in Bedburg-Hau die Kinder, die in der benachbarten Kinder- und Jugendpsychiatrie betreut werden und für diese Zeit ihre normale Schule nicht besuchen können. In diesem Jahr feiert die Paul-Moor-Schule ihr 15-jähriges Bestehen und hat dies am nun zusammen mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die es nun schon seit fünf Jahrzehnten gibt, mit einem großen Fest gefeiert.

Während die Gesamtplanung dazu anderthalb Jahre betrug, hatten die Kinder der Musikgruppe gerade mal ein paar Tage Zeit sich vorzubereiten. "Durch die hohe Fluktuation, die wir haben, ist das leider nicht anders möglich", erläuterte van Betteraey. Innerhalb dieser wenigen Tage haben die Kinder zum Thema "Kontakt" Lieder ausgesucht, selbst geschrieben und sogar das Spielen einiger Instrumente gelernt. Die Arbeit mit der Musik half ihnen auch, ihre Gefühle mitzuteilen.

Den Platz vor der Paul-Moor-Schule hatte das Organisationsteam dazu passend lebhaft gestaltet. Neben den Getränke- und Essensständen fanden dort unter anderem ein Torwandschießen, ein Dosenwerfen-Stand und eine Hüpfburg platz.

Ein viele Meter langer Trödelmarkt verband darüber hinaus den Festplatz an der Schule mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die sich anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens allen Interessierten präsentierte.

"Wir haben uns überlegt, was wir zu diesem Jubiläum machen können und sind auf die Idee gekommen, ein entsprechend buntes Fest zu organisieren, bei dem wir uns vorstellen", erklärte Amir Djawadi, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der den Tag federführend organisiert hat.

Die Einrichtung informierte am Samstag über ihre breitgefächertes Angebot und gewährte allen Besuchern darüber hinaus einen Einblick in die Stationen. Dabei wollte die Kinder- und Jugendpsychiatrie auch mit Vorurteilen aufräumen. "Bei manchen ist ja immer noch das Bild mit der Zwangsjacke im Kopf, dabei stimmt das absolut nicht. Wir versuchen unsere Stationen sehr bunt zu gestalten und unseren Patienten einen so angenehmen Aufenthalt wie möglich zu ermöglichen", so Djawadi.

Der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie war erfreut über viele interessierte Besucher und über den Erlös des Festes unter anderem aus dem Verkauf von selbstgebastelten Kuscheltieren und den Standgeldern des Flohmarkts, der nun dem Fachgebiet zugute kommt.

"Wir werden davon Spielsachen kaufen, für die unser Etat sonst nicht viel hergibt", sagte Djawadi, der am Mittag noch eine schöne Erfahrung machte. "Wir hatten eine Mutter mit ihrem Sohn zu Gast, die auf der Warteliste für eine ambulante Therapie stehen. Als der Sohn gesehen hat, wie schön es hier doch ist, wollte er am liebsten gleich da bleiben und konnte sich nun auch eine stationäre Therapie vorstellen", berichtete Djawadi.

Erlebnisse wie diese machen die Mitarbeiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR Klinik in Bedburg-Hau auch nach 50 Jahren noch glücklich.

(RP)
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