Kalkar Britta Schulz will Erfolg für Forum fortsetzen

Kalkar · Die Vorsitzende der erst im Frühjahr des vergangenen Jahres gegründeten Wählergemeinschaft möchte Einwohner der Nicolaistadt stärker anhören, aber auch zu mehr Engagement auffordern.

 Britta Schulz will verstärkt das Gespräch und den Austausch mit den Bürgern der Nicolaistadt suchen.

Britta Schulz will verstärkt das Gespräch und den Austausch mit den Bürgern der Nicolaistadt suchen.

Foto: Gottfried Evers

Noch fünf Wochen haben Britta Schulz und ihr Forum Zeit, die Kalkarer Wähler davon zu überzeugen, dass es sinnvoll wäre, nicht nur die größte Fraktion im Stadtrat, sondern auch den Bürgermeister zu stellen. Die Bürgermeisterin, streng genommen: Dr. Britta Schulz, die am 3. Februar 2014 Vorsitzende des neu gegründeten Forum wurde. Aus dem Umstand, dass es in der Stadt fünf Kandidaten zur Bürgermeisterwahl gibt, leitet sie ab, dass es ein dringendes Bedürfnis in Kalkar gibt, Gerhard Fonck abzuwählen.

"Kalkar braucht einen Bürgermeister, der offen ist für neue Ideen, der sich als Bindeglied zwischen der Bürgerschaft, dem Rat und der Verwaltung fühlt", sagt die Herausforderin. Der Amtsinhaber hingegen regiere wie ein König, sei ganz weit weg von einem bürgernahen Führungsstil, wie ihn die Menschen heute erwarteten. Auch die leitenden Mitarbeiter der Verwaltung seien kaum in die Entscheidungen einbezogen, hätten zu wenig Gestaltungsspielraum. "Dabei sind sie doch die Fachleute und könnten sicher viele Ideen beitragen, wenn das denn gewünscht wäre."

Seit das Forum die Kommunalwahl gewonnen hat, mit 33,7 Prozentpunkten mehr Unterstützung erhielt als die CDU mit 31,6 Prozent der Stimmen, betreibe Fonck eine regelrechte Blockadepolitik. "Wir haben elf Sitze, gemeinsam mit FBK und Grünen reicht das oft für die Hälfte der Stimmen. Die Bürgermeisterstimme kann, wenn seine CDU ihn unterstützt, unsere Mehrheit immer verhindern", klagt Schulz. Bei diversen Anträgen etwa habe das Forum dies erleben müssen: Ohne Diskussion würden die Vorschläge einfach vom Tisch gefegt,meist mit dem Hinweis auf die knappen Kassen oder fehlendes Personal. So sei eine Zukunft weisende Politik nicht möglich.

Ideen, wie der Haushalt zu sanieren ist, hat auch Britta Schulz nur recht vage. "Alles auf den Prüfstand" und "die Bürger in Entscheidungsprozesse einbeziehen". Dabei denkt sie zum Beispiel an Sportvereine, die zur Ausgabendisziplin aufgefordert werden sollten und einen Teil dieser Ersparnis dann behalten dürften. Ein Bürgerhaushalt soll helfen, zu verstehen, warum die Kommune finanziell so schlecht dasteht, wo immer möglich, sollen Ehrenamtler Tätigkeiten übernehmen. Ein funktionierendes Gebäudemanagement wäre für den Erhalt städtischer Gebäude wichtig, interkommunale Zusammenarbeit würde Ressourcen schonen.

Um die Bewohner der Ortsteile enger mit Kalkar zu verweben, möchte das Forum "Ortsteilpaten" einführen, die Probleme im Dorf der Verwaltung melden. Aber auch, wenn sie alle "Kalkarer" seien: Die Identifikation mit den Dörfern sei zu erhalten. Britta Schulz wünscht sich angesichts der Alterspyramide einen Senioren-, aber auch einen Jugendbeirat. Die kleiner gewordene Schullandschaft (die Hauptschule wurde geschlossen) müsse stärker beworben werden. Da für eine Mensa das Geld fehle, soll den Kindern, die immer öfter bis in den Nachmittag hinein Schule haben, ein Aufenthaltsraum geboten werde, in den ein Caterer Brötchen, Salate und andere Kleinigkeiten liefern könnte. Zudem müsse über Inklusion besser informiert werden.

Um die weiter wachsende Zahl der Flüchtlinge soll sich ein Netzwerk Asyl kümmern, Sachspenden könnten in leerstehenden öffentlichen Gebäuden gelagert werden.

Die Innenstadt müsse attraktiver werden; versuchsweise könnte man den Marktplatz mal autofrei lassen, auf der Monrestraße sollten leerstehende Ladenlokale in altengerechte Wohnungen umgewandelt werden. In diesem Punkt spricht Britta Schulz ihre Mitbewohner direkt an: lieber niedrige Mieten kalkulieren als Leerstände hinnehmen. Die großen Einkäufe erledigten die Kalkarer im Fachmarktzentrum. In der Innenstadt sei Platz für Nischen wie etwa Kunstgewerbe.

(RP)
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