Kreis Kleve Blitzeinschlag legt Zugverkehr lahm

Kreis Kleve · Heftige Gewitter sorgten im Kreis gestern für umgestürzte Bäume in Uedem. In einem Friseursalon in Kleve lief Wasser über das Dach ins Gebäude. Auch der Straßenverkehr wurde behindert. Weitere Unwetter werden erwartet.

 Am Bahnübergang an der Uedemer Straße schlug der Blitz ein, so dass der Niers-Express zeitweise nicht mehr weiter fahren konnte. Vor allem die Fahrgäste am Morgen waren über den Ausfall zweier Züge verärgert.

Am Bahnübergang an der Uedemer Straße schlug der Blitz ein, so dass der Niers-Express zeitweise nicht mehr weiter fahren konnte. Vor allem die Fahrgäste am Morgen waren über den Ausfall zweier Züge verärgert.

Foto: Gottfried Evers (2)

Es ist 10.05 Uhr als die Fahrgäste des Niers-Express (RE 10) gestern die Durchsage bekommen: "Ein Blitz hat auf der Strecke eingeschlagen, die Fahrt wird sich um zehn Minuten verzögern." Über dem Regionalexpress, der in Bedburg-Hau zwangspausiert, blitzt und donnert es, der Regen prasselt auf das Dach der blau-gelben Bahn. Minuten vergehen, die Fahrgäste werden unruhig, fluchen, Kinder rennen im Abteil herum, ein Mann steigt aus und begibt sich mit dem Fahrrad ins kühle Nass. Eine halbe Stunde nach der ersten Durchsage, kommt eine weitere: "Leider kann unser Zug nicht mehr weiterfahren." Genervt steigen die Passagiere aus.

 Im unscheinbaren Bahnhäuschen ist ziemlich viel Technik versteckt.

Im unscheinbaren Bahnhäuschen ist ziemlich viel Technik versteckt.

Foto: Evers Gottfried

Ein Blitzeinschlag in ein Kabel an einer Bahnschranke an der Uedemer Straße in Bedburg-Hau hatte die Strecke nach Kleve lahmgelegt, so ein Sprecher der Deutschen Bahn Düsseldorf. "Dass der Blitz so tief einschlägt, kommt selten vor", sagt er.

Insgesamt fielen jedoch lediglich zwei Züge zwischen Bedburg-Hau beziehungsweise Goch in Richtung Kleve aus. Ersatzbusse gab es für die Bahnreisenden nicht.

Als Alternative blieb den Reisenden nur übrig, auf kostenpflichtige Taxis umzusteigen oder auf die nächsten regulären Busse und Züge im Regen zu warten. Eine Frau mit Kleinkind und Kinderwagen sagte: "Die Taxis haben häufig keine Kindersitze dabei, ich bin auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen."

Häufig seien präzisere Aussagen nicht möglich, sagt Stephanie Nölke, Sprecherin der NWB. Sie hätten selbst erst um kurz nach 10 Uhr von dem Einschlag erfahren. Dabei arbeitete laut Angaben der Polizei die Bundesbahn seit 9.40 Uhr bereits an dem Schaden. Das führte zu langen Staus auf der Uedemer Straße, die in Zeiten, in denen die B 57 zwischen Kalkar und Kleve und die Gruftstraße in Kleve wegen Bauarbeiten gesperrt sind, als Umleitungsstrecke von Straßen.NRW empfohlen wird. Der Verkehr wurde umgeleitet.

Ersatzbusse waren nicht vor Ort. Es müssten über eine Leitstelle erst ein Bus sowie ein Fahrer organisiert werden, was bis zu 45 Minuten dauern kann. In vielen Fällen sind die Reisenden dann sogar schneller, wenn sie auf den nächsten regulären Zug oder Bus warten würden. "Wir versuchen immer, die Verspätungen so gering wie möglich zu halten", sagt Nölke.

Daher würden bei großen Verspätungen auch einige Züge nicht mehr bis zum eigentlichen Ziel fahren können, um im Laufe des Tages wieder zum regulären Fahrplan zurückzukehren. So war es auch gestern. Ab der Mittagszeit hatten die Züge noch bis zu 20 Minuten Verspätung. Im Laufe des Tages normalisierte sich Verkehr.

Beim Blitzeinschlag in das Stellwerk blieb es allerdings nicht. Auch in einem Haus am Hauer Grenzweg in Bedburg-Hau schlug gegen 8.45 Uhr ein Blitz ein. Er traf im Garten eine Bank. Diese wirbelte mehrere Meter durch die Luft. "Ich hörte nur einen lauten Knall und sah überall Rauch im Garten und Haus", berichtete die Hauseigentümerin, die den Notruf 112 wählte. Steckdosen und Lichtschalter wurden durch die Überspannung herausgerissen und in den Raum geschleudert, teilte die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau mit. Verletzt wurde niemand.

Die Polizei meldete auf Anfrage der RP auch zwei umgestürzte Bäume im Raum Uedem - und zwar an der Bergerstraße und auf der Boxteler Bahn. Dort wurden die Gefahrenstellen von den Feuerwehren beseitigt.

In Kleve lief aufgrund des Starkregens in den Morgenstunden angestautes Wasser vom Flachdach in den Friseursalon "Levelcut" an der Gasthausstraße. Dort seien dann die Deckenplatten heruntergefallen, beschreibt Chef Hermann Wiezorek die Situation. Die Feuerwehr musste das Wasser abpumpen. Am Vormittag konnte er keine Kunden bedienen. "Das Ärgerlichste ist, dass wir heute Abend eine Veranstaltung absagen müssen", sagt er. Trotzdem hätte es schlimmer kommen können, ist sich der Chef sicher und versucht, es gelassen zu sehen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte gestern vor schweren Gewittern, unter andere mit Starkregen bis zu 40 Liter pro Quadratmeter. Auch heute sind im Kreis Kleve noch heftige Gewitter mit Regen möglich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort