Kleve Bischof prüft Antrag auf Seligsprechung

Kleve · Zum 140. Geburtstag des Märtyrers Wilhelm Frede predigte der Klever Dr. Werner Thissen, em. Erzbischof von Hamburg, in der Unterstadtkirche. An dem Pontifikalamt nahm auch Wilfried Theising, Weihbischof für den Niederrhein, teil.

 Neben dem Bildnis von Wilhelm Frede (v.l.): Diakon Michael Rübo, Erzbischof em. Dr. Werner Thissen und Weihbischof Wilfried Theising.

Neben dem Bildnis von Wilhelm Frede (v.l.): Diakon Michael Rübo, Erzbischof em. Dr. Werner Thissen und Weihbischof Wilfried Theising.

Foto: Gottfried Evers

"Uns, die wir in ganz anderen weltanschaulichen Auseinandersetzungen stehen als damals, tut das Vorbild Wilhelm Fredes gut", sagte der em. Erzbischof von Hamburg, Dr. Werner Thissen, in seiner Predigt zum 140. Geburtstag des Klever Märtyrers in der Kirche Mariä Empfängnis in Kleve. Propst Johannes Mecking begrüßte am Fest Peter und Paul die zahlreichen Gläubigen in der Unterstadtkirche, besonders die beiden Bischöfe, den in Kleve geborenen Erzbischof Dr. Werner Thissen und den Weihbischof für den Niederrhein, Wilfried Theising. Aus Münster war Pater Alfred Bell vom Bischöflichen Offizialat gekommen.

Der Leiter des Wilhelm-Frede-Kreises, Studiendirektor a. D. Paul Gerhard Küsters, der seit Jahrzehnten das Andenken des Klever Glaubenszeugen lebendig hält, hieß die Ehrengäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft willkommen. Er bezeichnete Wilhelm Frede als glaubenstreuen Christen, der als Vizekonsul des Niederländischen Konsulats in Kleve ins Visier der Geheimen Staatspolizei geriet, weil er aus Glaubensgründen nicht bereit war, sich der braunen Diktatur zu beugen. "Daher begann die Jagd auf den Gerechten, den die Nazis mit Willkür und Hass verfolgten", führte Küsters aus. Als Ritter des Ordens von Oranien-Nassau war für Frede der Wahlspruch des Ordens "Ich halte stand" zum Lebensprinzip geworden: "Und er hat standgehalten, weil er Gott die erste Stelle im Leben einräumte."

Im Grunde habe die Verehrung Wilhelm Fredes bereits mit seinem Requiem im Kriegsjahr 1942 eingesetzt, als die Unterstadtkirche, die seine Pfarrkirche war, einen ungewöhnlich starken Besuch erlebte, der zugleich eine schweigende Demonstration gegen das kirchenfeindliche NS-Regime war. Erzbischof em. Dr. Werner Thissen wies auf Übereinstimmungen der biblischen Texte für die Märtyrer Petrus und Paulus und den Märtyrer Kleves, Wilhelm Frede, hin. Auch Wilhelm Frede hätte von sich sagen können: Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Deshalb sei es nur konsequent, dass seit Langem im Bistum Münster, vor allem am Niederrhein, immer wieder der Gedanke aufgekommen sei, Frede auch offiziell als Märtyrer der katholischen Kirche zu verehren. Zuständig für die Eröffnung eines Seligsprechungsverfahrens sei Bischof Dr. Felix Genn in Münster. Erzbischof Thissen habe darüber mit dem Ortsbischof ausführlich gesprochen. "Bischof Genn ist dabei, diese Frage nach bestem Wissen und Gewissen zu prüfen und bald zu entscheiden", sagte der Erzbischof: "Er hat mich gebeten, ihm dazu meine Stellungnahme zu schicken".

Der frühere Hamburger Oberhirte erläuterte in seiner Predigt den weiteren Verlauf des Seligsprechungsverfahrens und rief die Gläubigen auf: "Je mehr wir uns im Bistum Münster und vor allem am Niederrhein das beispielhafte Verhalten von Wilhelm Frede bewusst machen und danach handeln, um so aussichtsreicher ist es, ihn einmal als Seligen der Kirche anrufen und verehren zu können."

Die bedeutende kirchliche Feier bekam durch die Mitwirkung des Stiftskirchenchores unter Verstärkung des Christus-König-Chores, Leitung Johannes Feldmann, dazu als Kantor und an der Orgel Heinz Kersken, einen festlichen Charakter.

(RP)
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