Kleve/Hildesheim Bischof Janssen - Bistum lässt Missbrauchsvorwürfe prüfen
Kleve/Hildesheim · Das Bistum Hildesheim lässt jetzt die Missbrauchsvorwürfe (wir berichteten) gegen den 1907 in Rindern geborenen und 1988 gestorbenen ehemaligen Bischof Heinrich Maria Janssen von einem spezialisierten Münchner Institut untersuchen. Beauftragt wurde dafür das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP), das bereits den Missbrauch von Schülern im Benediktinerkloster Ettal sowie an der Odenwaldschule untersuchte, wie das Bistum mitteilte.
Janssen, von 1957 bis 1982 Hildesheimer Bischof, soll in seiner Amtszeit einen Jungen sexuell missbraucht haben. Der Vorwurf gegen ihn wurde im vergangenen Jahr erhoben. Das Institut soll untersuchen, ob es weitere Hinweise auf sexuelle Übergriffe gibt und ob es darüber hinaus noch Missbrauchsfälle im Bistum gibt. Ergebnisse sollen Mitte 2017 vorliegen.
Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle hatte im vergangenen Jahr, kurz nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe, für einen differenzierten Umgang mit den Anschuldigungen plädiert. So wurde in einer Stellungnahme der Bischöfliche Pressestelle ausgeführt, dass der Beraterstab des Bischofs zu Fragen des sexuellen Missbrauchs die Schilderungen des Geschädigten für plausibel halte. Trelle ergänzte, dass eine Plausibilitätsprüfung und gesicherte Beweise zwei verschiedene Ebenen seien.
Ein Bistumssprecher hatte auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, dass, seitdem die Missbrauchsvorwürfe gegen Bischof Janssen in der Öffentlichkeit seien, diese auch von verschiedenen Kreisen angezweifelt würden.