Kleve Auto-Kennzeichen KLE - D 1313 hängt in Toilette an der Route 66

Kleve · Manchmal trifft man dort auf den Namen der niederrheinischen Stadt Kleve, wo man ihn nie und nimmer vermutet hätte. So beispielsweise in Seligman, einem 450-Seelen-Dorf mitten in der Einsamkeit der Halbwüste des US-Bundesstaates Arizona.

 Das KLE-Kennzeichen auf dem WC in "Westside Lilo's Café".

Das KLE-Kennzeichen auf dem WC in "Westside Lilo's Café".

Foto: Möller

"KLE - D 1313" lautet das Autokennzeichen, das im "Westside Lilo's Café" am Ortsausgang von Seligman - neben anderen Nummernschildern - über der Herrentoilette hängt. Dass bei ihr das Schild "KLE - D 1313" ausgerechnet über dem Klo hängt, könne sie einfach erklären, sagt die Wirtin des Cafés: "Das ist nicht gegen Kleve gerichtet. In der Gaststube fehlt gegenwärtig der Platz für noch mehr Schilder." Und dort, wo KLE - D 1313 nun angenagelt ist, hätten die Besucher ja auch ausreichend Zeit, das Kennzeichen aus dem Kreis Kleve in Germany zu bewundern.

Warum das KLE-Kennzeichen in der Wüste von Arizona in einem Café hängt, hat auch damit zu tun, dass Seligman früher an einer der wohl bekanntesten Straßen der Welt lag - der legendären Route 66. Früher war Seligman ein florierender Ort, denn alle, die in Amerika vom Osten in den Westen fahren wollten, mussten die Route 66 benutzen, die genau quer durch Seligman führte. Diese 3944 Kilometer lange Fernstraße verband Chicago mit Los Angeles. Weil es in der Halbwüste weit und breit keine anderen Dörfer gab, lebten die Menschen in Seligman gut von den Durchreisenden.

Dann aber wurde die Autobahn "Interstate 40" fertig, die Autos fuhren an Seligman vorbei, und der Ort drohte, zu einer Geisterstadt zu werden. Dagegen stemmte sich der örtliche Friseur Angelo Degadillo und erfand mit Gleichgesinnten das Projekt der "historischen Route 66". Die Besucher kamen zurück - auch weil dort nun weltweit bekannte Oldtimer-Ralleys organisiert wurden.

Ein Oldtimer-Fahrer revanchierte sich für die gute Aufnahme in Seligman, indem er seine alten Autoschilder an die Wand von Angelos Frisierstube nagelte. Die Idee setzte sich durch. So viele "Numberplates" wurden geschickt, dass sie auch an die Wände in der Rezeption von Reinhards "Canyon Lodge" genagelt wurden. Und auch Lilo vom "Westside Lilo's Café" am Ortsausgang musste Familienfotos abhängen, damit Platz für Autoschilder geschaffen werden konnte. Nun zieren die Kennzeichen aus aller Welt sogar die Toilettenwände.

(RP)
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