Rp-Serie Unsere Seelsorger (48) Auf Gottes Wegen nach Japan und zurück

Kleve · Elf Jahre lang wirkte der niederländische Geistliche Dr. Gerhard Groot in der Gemeinde Uedemerbruch. Zuvor war er als Missionar und Forscher in Japan unterwegs sowie drei Jahre in der Klever Pfarrei Christus König.

UEDEM-UEDEMERBRUCH An eine Begebenheit mit Rektor Dr. Gerhard Groot SVD, der von 1958 bis 1969 Seelsorger der Rektoratskirche Heilige Familie in Uedemerbruch war, erinnert sich Lambert Troos (64) noch ganz genau: "Als Messdiener ging es mit dem Pastor zum Ausflug in sein Heimatland Holland. Und hinter der Grenze durften wir alle rauchen!"

Der niederländische Ordensmann wurde am 30. Juli 1905 in Westwoud (Nord-Holland) geboren. Am 1. Februar 1931 empfing er die Priesterweihe. 21 Jahre wirkte er als Missionar und Forscher in Japan. Ab 1955 war er drei Jahre als Kaplan in der Pfarrgemeinde Christus-König in Kleve.

Im Oktober 1958 bat Pfarrrektor Wilhelm Brück aus gesundheitlichen Gründen um Enthebung von seinem Amt. Zu seinem Nachfolger berief der Bischof den niederländischen Wissenschaftler und langjährigen Steyler Japan-Missionar Pater Dr. Gerhard Groot zum Rektor der Kirche in Uedemerbruch.

Die feierliche Einführung durch Dechant Huyeng, Goch, und Pfarrer Wissing, Uedem, geschah wenige Wochen nach dem Tod Pius XII. Der neue Seelsorger ging mit Elan an seine Aufgabe heran: Das Pfarrhaus und der Garten wurden in Ordnung gebracht, die Renovierung des Mietshauses mit der Bücherei wurde geplant.

Dr. Groot und sein Rendant Kuhl von der Uedemer Bank beantragten dazu die notwendigen Mittel. Der Pater unterteilte die Gemeinde in sieben Seelsorgsbezirke, um die Arbeit der Mitarbeiter zu erleichtern. Aber auch hier setzte die Natur frühe Grenzen: Dr. Groot musste sich nach nur acht Wochen Tätigkeit wegen eines eingeklemmten Bruches Ende Dezember 1958 ins Uedemer Krankenhaus begeben. Am 9. Januar 1959 kam eine lebensbedrohende Lungenembolie hinzu. Zwei Tage später hatte sich sein Zustand so verschlechtert, dass er die Krankensalbung empfing.

Am 27. Januar konnte er aber das Hospital für einen längeren Erholungsaufenthalt am Chiemsee verlassen. Von dort brachte er neben einer gestärkten Gesundheit auch 170 Thujas mit, die er zwischen Kirche und Pfarrgarten pflanzte. "Überhaupt waren Garten, Rasen und Hecken seine Leidenschaft. Dann zog sich der Pastor den blauen holländischen Overall und die 'Klompen' an und war in seinem Element", erzählt Lambert Troos, der in der St.-Christopherus-Schule in Uedemerbruch Religionsunterricht, Katechismus und Kommunionvorbereitung bei Pfarrrektor Groot hatte.

Auch seine Mutter, Maria Troos (92 Jahre alt), die 1948 auf den Nabershof einheiratete und deren verstorbener Mann Johannes unter dem Geistlichen aus Holland im Kirchenvorstand war, erinnert sich an einen Ausflug des Müttervereins mit dem Rektor über einen großen Damm zu den Tulpenfeldern in den Niederlanden.

Während der Zeit in Uedemerbruch war Fräulein Moch die geschätzte Haushälterin des Geistlichen, der nach seiner Genesung seine Aufgaben sofort wieder mit Eifer aufnahm.

In den Jahren 1959 bis 1962 vermerkt die Kirchenchronik eine große Anzahl von Bau- und Gestaltungstätigkeiten. "Manchmal standen vier Traktoren in der Kirche", berichtet Dr. Groot später, der 1969 in den Ruhestand nach Schneppenbaum ging. Am 24. Mai 1970 starb er in Bedburg-Hau, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

(RP)
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