Kleve Auf der Suche nach der Rarität

Kleve · Bücherbummel und Musikfest in der Stadt am kommenden Sonntag: Auf der Herzogstraße warten die Antiquare auf die Besucher, in der Stadt stellen sich die Musikvereine Kleves vor und die Geschäfte laden ab 13 Uhr zum Bummel ein.

Die Kunstbücher werden aufgeklappt, damit ihre kostbaren Bilder den Flaneur an den Stand ziehen. Die wertvollen Inseltaschenbücher, die nicht so gerne angefasst werden, kommen in die Vitrine. Da sind sie geschützt und sehen hinterm Glas noch mal so gut aus. Und dann sind noch die Grafiken und Drucke, die über Buchrücken drapiert werden müssen - echte Kunst zum guten Preis. Nicht zu vergessen die unscheinbaren aber für Sammler oft um so wertvolleren Sonderheftchen. Wie jene Beuys-Kataloge aus den Jahren 1961/62. Unscheinbar, aber für den Sammler besonders wertvoll. "Die Heftchen mit Originalgrafik kosteten damals 25 Mark. Die einfachen vier Mark - aber die sind heute richtig wertvoll", sagt Helmut van Bebber.

Der Antiquar organisiert jetzt zum 25. Mal den Klever Bücherbummel, der längst weit über die Grenzen der Region hinaus seinen festen Platz im Terminkalender für Kenner der antiquarischen Szene hat - Prädikat: besonders wertvoll. 60 Antiquare hat van Bebber, der das Klever Antiquariat "Zeitzeichen" in der Herzogstraße betreibt, eingeladen, am Sonntag, 27. September, ab 11 Uhr ihre Stände beim verkaufsoffenen Sonntag mit Musikfest aufzubauen. Mit dabei: Teatro Pavana aus Venedig, deren große Stelzengänger als Giraffen schon mal den höher gelegten Blumenschmuck anknabbern.

Die Stände für den Bücherbummel verteilen sich an diesem Sonntag traditionell über die Herzogbrücke, die Herzogstraße und den Opschlag. Ein Angebot, in dem jeder fündig werden kann - vom Buch für wenige Euro bis hin zur Grafik von Stephan Balkenhol vom Eisernen Mann für 900 Euro. Die hatte damals der Freundeskreis der Klever Museen herausgegeben und die war schon vergriffen, ehe sie überhaupt richtig auf dem Markt war, erinnert sich van Bebber. Der Freundeskreis ist in diesem Jahr wieder mit einem eigenen Klever Stand vertreten und bietet Kataloge und Grafiken aus den Museumsshops an. Mit dabei ist erstmals die Buchhandlung Hintzen mit einem eigenen Stand.

Zum Bücherbummel gehört auch das Bücherbummel-Café. Traditionell tritt hier das Montessori-Kinderhaus mit selbst gebackenen Kuchen an. Musikalisch untermalt den Bummel ein Duo, das schon in Moyland gastierte: "Marimba&Piano" - das swingt.

So wie an diesem Sonntag die ganze Stadt. Denn zum Bücherbummel startet das 10. Klever Stadtmusikfest ab 13.30 Uhr vor der Deutschen Bank, auf dem Koekkoekplatz, in der Neuen Mitte, auf dem eoc.-Parkplatz, vor der Stiftung und vor der Unterstadtkirche. Da lädt der Spielmannszug Schenkenschanz ebenso ein, wie die Klever Singgemeinde, die Stadtmusikanten oder der MGV Materborn. Oder die Horny Pixies mit ihrem Folk, der Musikzug der Feuerwehr Kleve. Beim eoc. gastiert der Spielmannszug Materborn. Fehlen wird beim verkaufsoffenen Sonntag mit Musik nicht der Trödelmarkt auf der Hoffmannallee, der mit einem Trödelmarkt im Kolpinghaus ergänzt wird. "Das Motto lautet: erlesen und beschwingt in den Herbst", sagt Stadtmanagerin Ute-Schulze Heiming. Von 13 bis 18 Uhr Sonntag öffnen dann die Geschäfte ihre Pforten: "Zusätzlich zu Musikfest und Bücherbummel werden auf dem Opschlag Studenten der Hochschule Rhein-Waal über Mobilität ohne vier Räder informieren und die Passanten befragen - beispielsweise ob der Opschlag als Partymeile autofrei sein sollte. Aus einer Zeit, als man über autofreie Städte gar nicht nachdachte, sind die Oldtimer, die auf dem Koekkoekplatz zu sehen sind. Das "Integrierte Handlungskonzept" hat einen Stand zur barrierefreien Stadt auf dem Opschlag.

Zum Jubiläum hat Helmut van Bebber ein Heftchen zum Bücherbummel herausgegeben. Das wird in einer Auflage von rund 1000 Stück verteilt. Ein Heftchen mit schönen Texten und der Pegasus-Kuh auf dem Umschlag. Ein Heftchen, das beim nächsten Bücherbummel-Jubiläum schon eine Rarität sein kann. . .

(RP)
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