Kleve Auf dem Robi kostet ein Stein zwölf Stöcke

Kleve · Auf dem Robinsonspielplatz in Kleve gibt es derzeit ein betreutes Ferienprogramm. Die Kinder können auf dem Gelände viel ausprobieren und kreativ werden. Auch Bürgermeisterin Sonja Northing hat beim Besuch noch etwas dazu gelernt.

 Bürgermeisterin Sonja Northing versucht sich im Flechten. Die Kinder des Ferienprogramms haben in diesem Punkt allerdings die Nase vorn. Das Konzept des Projekts ist auf individuelle Förderung ausgerichtet. Neben Robi-Leiterin Karin Hennig-Hede (4. v.r.) gibt es fünf weitere Betreuer.

Bürgermeisterin Sonja Northing versucht sich im Flechten. Die Kinder des Ferienprogramms haben in diesem Punkt allerdings die Nase vorn. Das Konzept des Projekts ist auf individuelle Förderung ausgerichtet. Neben Robi-Leiterin Karin Hennig-Hede (4. v.r.) gibt es fünf weitere Betreuer.

Foto: Gottfried Evers

An der frischen Luft, mitten im Wald, mit viel Platz zum Laufen, Toben und Klettern verbringen derzeit 14 Kinder ihre letzte Ferienwoche. Auf dem weitläufigen Gelände des Robinsonspielplatzes können sie vor allem eins: abschalten. Das dortige Ferienprogramm richtet sich an solche Kinder, denen im pädagogischen Jargon ein "leichter Unterstützungsbedarf" attestiert wird. In der Praxis heißt das, dass die Kinder etwa kleinere motorische Schwierigkeiten, Konzentrationsschwächen und übermäßigen Bewegungsdrang aufweisen. Entsprechend erhöht ist ihr Bedarf an Betreuung.

"Jedes Kind hat verschiedene Stärken und Schwächen, daher haben wir bei der Ferienfreizeit viele Betreuer dabei", sagt Karin Hennig-Hede, Leiterin des Robi, wie der Spielplatz genannt wird. Neben der Pädagogin kümmern sich fünf weitere Betreuer um die Kinder, meist Studenten der Fächer Pädagogik oder Logopädie. So sei gewährleistet, dass die kleinen Teilnehmer der Ferienfreizeit im Waldspielplatz optimal und vor allem individuell betreut werden können.

Einer der jungen Gäste ist Adrian. Während andere Fangen spielen oder sich am Kicker messen, hat er, so scheint es, seine Passion für den Kaufmannsberuf entdeckt. In einer Holzhütte hat sich der Achtjährige seinen eigenen Souvenirshop eingerichtet. Verkauft wird alles, was sich so im Wald findet. Besonders Steine und Stöcke stehen hoch im Kurs. Zu seinen Kunden zählte auch Bürgermeisterin Sonja Northing, die den Robi gestern besuchte. Ihr hat es besonders ein großer Stein angetan, den Adrian im Angebot hatte. Der Preis: zwölf Stöcke. Nachdem Northing diese zusammengesammelt hatte, wurde gezahlt. Als Dank gab es von Adrian einen weiteren Stein und einen Rabattgutschein für den nächsten Einkauf obendrauf.

Und so haben viele der 14 Kinder ihr eigenes Projekt. An anderer Stelle wurden Löcher gegraben, während an einem langen Holztisch vor dem Haus des Robi fleißig an Gipsfiguren gebastelt oder geflochten wurde. Für die Bürgermeisterin war es der erste Besuch beim Robi seit ihrem Amtsantritt. "Solche Termine mit Kindern sind immer toll und mir eine echte Herzensangelegenheit." Sie selbst habe sehr viel gelernt. Mit Gips oder Stoff gearbeitete habe sie bislang eher weniger. Und auch die Leiterin des Robi freute sich über den Bürgermeister-Besuch, der sich über die Jahre - das Projekt gibt es schon seit 2008 - zu einer festen Tradition entwickelt hat.

An ihrem Tagesablauf habe das aber nichts geändert. "Jeden Morgen werden die Kinder von ihren Eltern zum Robi gebracht, dann finden Spiele mit viel Bewegung statt. Bei gutem Wetter wird am kleinen Wasserlauf gematscht, bevor die gesamte Gruppe am Mittag zum Essen zusammenkommt. Das ist immer wieder ein schöner Moment. Die Kinder kommen völlig zur Ruhe und genießen das gemeinsame Kochen und Beisammensein richtig", sagt Hennig-Hede. Selbst das Aufräumen und der Abwasch laufe dann ohne Probleme. Entsprechend positiv falle das Feedback der Eltern und Kinder aus, die das Gelände am Nachmittag teils gar nicht mehr verlassen wollten, so die Leiterin.

(maxk)
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