Kleve/Kevelaer/Hagen Anklage nach Schmuggel von drei Tonnen Marihuana

Kleve/Kevelaer/Hagen · Einen kurzen Prozess wird es nicht geben: 70 Termine hat der Richter für einen Fall angesetzt, in dem der Kevelaerer Unternehmer Georg R. (49) eine Hauptrolle spielt.

 Drei Tonnen Marihuana: Die Lieferung war an den Kevelaerer Georg R. adressiert.

Drei Tonnen Marihuana: Die Lieferung war an den Kevelaerer Georg R. adressiert.

Foto: zoll

R. wurde jetzt zusammen mit drei weiteren Männern, zwei Niederländern und einem Kaufmann aus Viersen, von der Staatsanwaltschaft Hagen angeklagt, Drogen im großen Stil geschmuggelt zu haben (die RP berichtete). Der 49-Jährige wollte vor seiner Festnahme in Kleve ein großes Bauprojekt auf dem XOX-Gelände realisieren.

Vorgeworfen werden dem Quartett drei Taten, die laut Anklage in unterschiedlicher Beteiligung durchgeführt wurden. Im März 2014 soll Sassafrasöl (Rohstoff zur Herstellung von Ecstasy) in 208 Heizkörpern aus Vietnam geschmuggelt worden sein. Bei der Aktion sowie bei einer weiteren Lieferung des Stoffs im August 2014 war R. nach Angaben eines Gerichtssprechers nicht beteiligt. Doch soll der Kevelaerer zu den Schmugglern gehören, die eine riesige Menge Betäubungsmittel in Containern versteckt hatten. Die Idee sei gewesen, so der Sprecher, die Drogen als legal deklarierte Ware einzuführen. So wurden drei Container aus Ghana losgeschickt, die nach der Ankunft in Antwerpen nach Kalkar weitergeleitet werden sollten. Wo sie jedoch nicht ankamen. In der am 5. Dezember 2014 kontrollierten Fracht fanden die Ermittler statt der angegebenen Palmkernschalen 3031 Pakete Marihuana. Die umgerechnet 3,02 Tonnen Rauschgift haben einen Schwarzmarktwert von 30 Millionen Euro.

Nach der Festnahme des Kevelaerers im Dezember war spekuliert worden, dass dieser von den Einfuhren an seine Adresse nichts gewusst habe und er nur gutgläubig gehandelt habe. Dieser Version erteilte Gerhard Pauli, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen, eine klare Absage: "Das kann aus unserer Sicht auf keinen Fall so gewesen sein." Das mögliche Strafmaß grenzte Pauli grob ein: "Wir bewegen uns hier zwischen mindestens einem Jahr und 15 Jahren - nach oben offen." Die Frage, ob sich die Angeklagten kooperativ verhalten hätten, verneinte Pauli: "Zwei haben gar nichts ausgesagt und die anderen beiden aus meiner Sicht nichts Vernünftiges."

Der Prozess soll Mitte Mai, Ende Juni beginnen.

(RP)
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