Kranenburg Altes Gemäuer frisch entdeckt

Kranenburg · Das Interesse für das ehemalige und leerstehende St.-Johannes-Hospital in Kranenburg hielt sich in den vergangenen Jahren eher in Grenzen. Es stand in der Mitte der Grenzgemeinde, damit alte Kranenburger beim Sonntagsspaziergang ihren Enkeln mit großen Augen und stolzgeschwellter Brust erzählen konnten: "Hier ist dein Opa geboren worden. Ach ja, und die Oma auch." Ansonsten wurde das historische Gemäuer sich selbst überlassen.

Erst seitdem seitens der Kirchengemeinde der Abbruchantrag gestellt wurde, rückt die ehemalige und jetzt denkmalgeschützte Heilanstalt in den Mittelpunkt des Interesses. Grund für den Abriss ist, dass der Kirchenvorstand die Restauration als nicht wirtschaftlich bewertet, es Abreißen lassen will, um auf dem Platz ein Pfarrheim zu errichten. Nach einer Untersuchung, die jetzt im Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde vorgestellt wurde, ist eine Wirtschaftlichkeit was Restaurierung und weitere Nutzung betrifft durchaus gegeben. Innerhalb aller Parteien herrscht Einigkeit darüber, dass das Objekt erhaltenswert ist und der Abbruchantrag von der Verwaltung abgelehnt werden muss. Bürgermeister Günter Steins argumentierte, dass seitens des Generalvikariats im Jahr 2006 genau der Vorschlag gemacht wurde, den die Abbruchgegner jetzt verfolgen. In dem hatte Münster dem Kirchenvorstand empfohlen das Krankenhaus an Fremdinvestoren zu veräußern. Der Kirchenvorstand sieht jedoch nach wie vor keine andere Möglichkeit, als das Gebäude abzureißen. Auch das innerhalb der Bevölkerung wachsende Interesse für das Ex-Krankenhaus ändert nichts an dem Entschluss. So deutet nicht wenig daraufhin, dass sich demnächst ein Verwaltungsgericht mit dem Fall beschäftigen wird. Der Kirchenvorstand will diesen Weg einschlagen.

Die vom Verein für Heimatschutz initiierte Unterschriftensammlung gegen den Abriss, die RP berichtete, ist nach ersten Hochrechnungen durchaus erfolgreich angelaufen. Die Listen liegen in einigen Geschäften der Großen Straße aus. Am heutigen Samstag wird zudem vor den Einkaufszentren gesammelt.

(RP)
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