Kalkar Alleenradweg wird gut angenommen

Kalkar · Vor allem Ausflügler, aber auch Kinder und Rentner, die Einkäufe gerne mit dem Rad erledigen, nutzen das neue Stück Radweg in Kalkar. Er führt über die alte Bahntrasse und endet im Norden und Süden abrupt.

 Das Ehepaar Fesel aus Dresden ist am Niederrhein zu Gast. Über den Alleenradweg sagen sie: "Ein schöner Weg ist das. Wir sind von Rheinberg aus bis Xanten am Rhein entlang gefahren und wollen nun weiter bis Kleve und Nimwegen."

Das Ehepaar Fesel aus Dresden ist am Niederrhein zu Gast. Über den Alleenradweg sagen sie: "Ein schöner Weg ist das. Wir sind von Rheinberg aus bis Xanten am Rhein entlang gefahren und wollen nun weiter bis Kleve und Nimwegen."

Foto: Evers

Nur die etwas Älteren können sich noch daran erinnern, wie es war, als zwischen Xanten und Kleve noch ein Zug verkehrte. Die Schienen sind in Teilbereichen der Strecke noch vorhanden. Längere Abschnitte allerdings sind inzwischen umgewidmet worden - zum "Bahntrassenradeln". Trotz einigen Widerspruchs aus der Politik und der Bevölkerung wegen der Kosten des Projekts sind nun auch einige Kilometer des "Alleenradwegs" in Kalkar nutzbar. Und vielen Radfahrern gefällt das ausgezeichnet, wie die RP vor Ort erfuhr.

Das neue Stück Radweg in Kalkar verbindet das Fachmarktzentrum in Altkalkar mit der Tiller Straße. Dort ist Ende - beziehungsweise setzen sich andere Radwege fort. Denn die Gemeinde Bedburg-Hau war nicht bereit, sich am Alleenradweg zu beteiligen. Denn es gab für den Bau zwar erhebliche Förderung durch das Land, aber einen Teil mussten auch die Kommunen aufbringen. Zudem schien den Verantwortlichen die vorhandene Infrastruktur ausreichend. 450.000 Euro kostete der Ausbau des Weges in Kalkar, davon übernahm das Land 75 Prozent.

Begonnen wurde Ende 2010 mit dem Ausbau des knapp acht Kilometer langen Abschnitts von Xanten nach Marienbaum. Bis südlich von Kalkar wird der vorhandene straßenbegleitende Radweg entlang der Bundesstraße genutzt. Bis der Ausbau von drei Kilometern Radweg entlang der Bahntrasse Kalkars realisiert wurde, vergingen einige Jahre. Kürzlich eröffnete Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz, unterstützt von Touristiker Harald Münzner und einigen Kommunalpolitikern, die Teilstrecke. Betont wurde, dass der Weg nicht nur für Ausflügler gedacht sei, sondern auch für die Kalkarer Bürger, denen damit "hervorragende innerstädtische Verbindungen" ermöglicht würden. Neben Radfahrern tut der drei Meter breite Asphaltweg natürlich auch Spaziergängern, Inliner- und Skateboard-Fahrern gute Dienste.

Von Altkalkar aus führt der Weg hinter Sicherheits-Schranken zunächst an einer verwilderten Fläche mit ehemaligen Bahn-Gebäuden vorbei, dann beginnt die Wohnbebauung. Kaum hat man vergessen, dass hier einmal der Zug fuhr, gerät schon eine alte Signalanlage in den Blick. Die übrigens auch als Kompass taugt, denn auf der nach Süden gerichteten Fläche der "Kelle" sind die Farben deutlich verblasst, während die Nord-Seite noch schön rot-weiß leuchtet. Ein Ehepaar auf Rädern mit Touring-Ausstattung lässt sich von der RP stoppen und gibt bereitwillig Auskunft: "Ein schöner Weg ist das. Wir sind von Rheinberg aus bis Xanten am Rhein entlang gefahren und wollen nun weiter bis Kleve und Nimwegen", berichtet Bettina Fesel, die mit ihrem Mann aus Dresden an den Niederrhein gekommen ist, um die im Ruhrgebiet lebenden Kinder zu besuchen.

Als ruhigen Verbindungsweg in die nahe Stadt Kalkar nutzen Erika und Aloys Huying aus Hasselt den Radweg. Die Stammkunden von Schinken Arntz erledigen ihre Fleisch- und Wursteinkäufe immer mit den Rädern. Das Rentnerpaar ist auf den Fernradwegen Deutschlands zuhause und freut sich, jetzt auch in der Heimat einen so schön ausgebauten Weg zu haben. "Schade nur, dass er nicht bis Xanten und Kleve führt", sagt Aloys Huying.

Zwei Ferienkindern steht ebenfalls endlich eine Strecke zur Verfügung, die die Eltern sie ohne Sorge fahren lassen können. "Wir besuchen unseren Opa in Kalkar", erzählen Luca-Marie und Moritz, die dazu früher durch die Stadt mussten. "Da fahren aber so viele Autos, das ist ziemlich gefährlich", weiß das Mädchen. Ein noch kleineres Kind profitiert ebenso: Die vierjährige Angelina wird auf dem Alleenradweg, der wunderbar geradeaus führt und außer am Übergang B 57 mit Autoverkehr nichts zu tun hat, radfahren lernen, erzählt ihre Mutter, die dort auch gerne ihren kleinen Hund ausführt.

Einige Anlieger finden allerdings nicht schön, dass man ihnen nun in die Gärten gucken kann. Viele sind das nicht - Anlieger der ehemaligen Bahntrasse sind meist Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe.

(RP)
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