Kleve/Emmerich Ärger um "Kahlschlag" an der B 220

Kleve/Emmerich · Die Baumfreunde Emmerich kritisieren Fällungen in Kleve vor der Rheinbrücke als "illegal" und haben Landesministerien eingeschaltet.

 Gefällte Bäume an der Bundesstraße zur Rheinbrücke.

Gefällte Bäume an der Bundesstraße zur Rheinbrücke.

Foto: van offern

Vor gut zwei Jahren hatten großflächige Baumfällungen an der Autobahn 3 (A 3) bei Emmerich für Ärger gesorgt. Die Landesbehörde Straßen.NRW hatte eine Fläche an der Autobahnausfahrt im Winter ohne Notwendigkeit komplett abholzen lassen. Im Nachhinein bezeichneten alle zuständigen Stellen bis hin zu Landesumwelt- und Landesverkehrsministerium die Aktion als Fehler und "Missverständnis".

Die Umweltschützer "Emmericher Baumfreunde", die seinerzeit auf den Fall aufmerksam machten, sehen Straßen.NRW inzwischen als Wiederholungstäter. Denn Ähnliches wie an der A3 hat sich ihrer Ansicht nach jetzt an der Bundesstraße 220 vor der Rheinbrücke auf der Klever Seite abgespielt. "Hier wurde auf einem Abschnitt von 150 Metern in bekannter Manier ein waschechter Kahlschlag durchgeführt", kritisiert Rüdiger Helmich von den Baumfreunden.

Die Landesbehörde weist den Vorwurf von sich. "Die Baumfällungen erfolgten in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde", sagt Wilhelm Kuypers von Straßen.NRW. Die Bäume, die gefällt wurden, hätten aus Sicherheitsgründen abgeholzt werden müssen - Stichwort "Windbruch". Alle anderen seien "auf Stock" gesetzt worden. Das heißt, man hofft, dass sie wieder ausschlagen. Doch gerade das entspricht laut Helmich nicht den Vorschriften: "Im Zuge der Fällungen an der A3 wurde damals von den zuständigen Ministerien mitgeteilt, dass kein abschnittsweises Aufstocksetzen mehr durchgeführt werden soll, sondern eine selektive Durchforstung, also nur da, wo es wirklich notwendig ist. Genau das hat hier aber nicht stattgefunden." Dementsprechend seien die Fällungen auch "illegal".

Laut Helmich seien die betroffenen Bäume noch relativ jung: "Die Ausrede der Verkehrssicherungsplicht zieht an dieser Stelle deshalb nicht. Wenn dem so wäre, müssten alle Straßen- und Allee-Bäume, nicht nur an dieser Straße, als gefährlich eingestuft werden."

Den Fall wollen die Baumfreunde nicht auf sich beruhen lassen. Helmich hat mittlerweile das Landesumwelt- und das Landesverkehrsministerium angeschrieben.

(bal)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort