Kleve Abschied von Bundestagspolitiker Helmut Esters

Kleve · Der Sozialdemokrat aus Kevelaer stand mehr als zwei Jahrzehnte für den Kreis Kleve in Bonn. Trauerfeier in Kevelaer.

 Dominik Pichler moderierte die Feierstunde für Helmut Esters.

Dominik Pichler moderierte die Feierstunde für Helmut Esters.

Foto: Seybert Gerhard

Mit einer Feierstunde, zu der die Stadt zusammen mit der SPD eingeladen hatte, hat Kevelaer in Dankbarkeit Abschied vom im August verstorbenen Ehrenbürger Helmut Esters genommen - einem außergewöhnlichen Vollblutpolitiker, dessen Wirken aber vielen nie bekannt war. "Ich wusste wirklich nicht, welche Prominenz sonst in diesem Haus zu Gast ist", erinnerte sich Bürgermeister Dominik Pichler an seine Zeit als Schüler im Haus der Familie, in dem er dank der Freundschaft zu Oliver Esters oft war. Ohne Helmut Esters gebe es in Kevelaer nicht das Schulzentrum mit den Sportanlagen, ohne Esters hätte die Stadt kein Krankenhaus mehr, erinnerte er an einige Dinge, die Esters für seine Heimatstadt (mit)bewegt hatte.

25 Jahre lang war Esters für die SPD Abgeordneter im Deutschen Bundestag in Bonn - und arbeitete im wichtigen Haushaltsausschuss vor allem am Thema Entwicklungshilfe. Was diese Welt mit "Leertiteln" und Etatansätzen bedeutet, daran erinnerte mit Klaus Gärtner ein Freund und Weggefährte. Für die FDP arbeitete er ebenfalls in dem Ausschuss. Helmut Esters war ein Netzwerker, bevor der Begriff überhaupt erfunden wurde, so Gärtner. Angesichts einer Arbeitsgruppe, die für die Regierung Helmut Schmidt Personalbau vorbereiten sollte und unter Journalisten als "Kopfschlächter" bezeichnet wurde, schrieb die FAZ einst in einer Glosse: "Wer köpft besser? Esters oder Rummenigge?" Vor allem half Esters aber, unzähligen Menschen, meist im Stillen. Pichler berichtete über einen Fall, in dem ein Bagger in eine Kiesgrube gefallen war. Die Bergung hätte den Eigentümer ruiniert. Helmut Esters sorgte dafür, dass bei einer Übung der Bundeswehr das Gerät aus dem See befreit wurde - und rettete so dass das Unternehmen. Umweltministerin Barbara Hendricks hob auch das Wirken von Esters als SPD-Kreisvorsitzender hervor. Mit dem Kauf der Geschäftsstelle habe er eine weitsichtige Entscheidung für die SPD vor Ort getroffen. "Demokratie braucht Organisation - und auch eine wirtschaftliche Basis", so die Ministerin. "Helmut Esters hat sich um uns alle verdient gemacht."

(RP)
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