Kleve Abgerutschter Hang: Wer zahlt die Zeche?

Kleve · Sechs Wochen nach dem Erdrutsch am Kermisdahl ist noch nicht geklärt, wer die Kosten für die Sicherung des Hangs trägt. Noch in dieser Woche soll die Maßnahme abgeschlossen sein.

 Was aussieht wie eine neue Straße in Richtung Klever Ring ist nur die Zufahrt zum abgerutschten Hang für die Baufahrzeuge der Firma Siebers aus Kranenburg. Rohre in dem Damm über den Kermisdahl sollen die Wasserführung gewährleisten.

Was aussieht wie eine neue Straße in Richtung Klever Ring ist nur die Zufahrt zum abgerutschten Hang für die Baufahrzeuge der Firma Siebers aus Kranenburg. Rohre in dem Damm über den Kermisdahl sollen die Wasserführung gewährleisten.

Foto: Marc Cattelaens

Der Erdrutsch vom 4. Mai hat mehr in Bewegung gebracht, als zunächst gedacht. Unmittelbar nach dem Abgang wurde die Firma Siebers aus Kranenburg mit der provisorischen Sicherung des Hangs am Kermisdahl in Kleve beauftragt. Während die Klever Stadtverwaltung ursprünglich davon ausging, dass die Arbeiten bis spätestens Ende Mai erledigt sein würden, dauern sie auch heute noch an.

Die neuesten Prognosen der Verwaltung für das Ende der Maßnahme belaufen sich inzwischen auf diese Woche. Die Verzögerungen haben die Kosten in die Höhe schnellen lassen - und es ist unklar, wer für sie aufkommen wird.

Das ist nach Auskunft der Stadt bislang geschehen: Da nach dem 4. Mai ein weiteres Abrutschen zu befürchten war, bestand Gefahr im Verzug und es mussten daher zwingend Sofortmaßnahmen zur temporären Sicherung des Hanges ergriffen werden. Dazu gehörte, dass das Tiefbauunternehmen Siebers aus Kranenburg zunächst einen provisorischen Damm über den Kermisdahl als Zufahrt zum Hang errichtete. Das Auslaufbecken wurde gesichert, der Fußweg höher gelegt und Schotter angeschüttet.

 Derzeit wird zur Sicherung und Stabilisierung des Hangs ein Grobschottermaterial lagenweise aufgebracht.

Derzeit wird zur Sicherung und Stabilisierung des Hangs ein Grobschottermaterial lagenweise aufgebracht.

Foto: Gottfried Evers

Die Arbeiter errichteten eine Spundwandreihe im Bereich der Uferböschung Kermisdahl und eine zweite hinter dem Auslaufbecken als Plattform für Baugeräte. Bei den Arbeiten an den Spundwandreihen sind laut Stadtverwaltung die Verzögerungen aufgetreten. So stellte der vorhandene Baugrund die Bauarbeiter vor Schwierigkeiten. Derzeit wird zur Sicherung und Stabilisierung des Hangs ein Grobschottermaterial lagenweise aufgebracht. Die Kaskade, die das Regenwasser aus der Oberstadt ableitet, ist weiterhin in Betrieb. Der Kaskadenbereich der Böschung wurde vom Technischen Hilfswerk (THW) mit Folie abgedeckt, um bei starken Regenfällen den zusätzlichen direkten Regenwassereinlauf zu verhindern.

"Nach derzeitigem Stand werden sich die Kosten für die temporären Sicherungsmaßnahmen auf 350.000 Euro belaufen", teilt die Stadt nun auf Anfrage mit. Wer die 350.000 Euro übernimmt - eine Versicherung oder der Steuerzahler - ist zur Stunde nicht klar. Derzeit werde geprüft, ob eine Kostenübernahme versicherungstechnisch geregelt ist, so die Stadt, die Eigentümerin des Böschungsbereiches an der Kaskade ist.

Kürzlich hatten sich der Kanu-Club Kleverland und die Klever Kanustation über zeitweilig auf dem Wasser treibende Algenteppiche beschwert. Die Stadt sieht keinen Zusammenhang mit der Baumaßnahme an der Kaskade. Zwar musst der Wasserstand des Kermisdahls abgesenkt werden, um den Druck auf den Damm an der Baustelle zu mindern, das habe aber keine Auswirkung auf das Algenwachstum gehabt, so die Stadt. Rohre in dem Damm würden die Wasserführung gewährleisten, so die Verwaltung weiter.

Probleme gibt es dennoch: Auf der Baustelle treiben Vandalen ihr Unwesen. Am vergangenen Montag hat es außerdem einen Einbruch gegeben. "Die vorhandenen Sicherungsmaßnahmen werden daher aufgestockt", kündigt die Verwaltung an.

Die provisorische Absicherung des Hangs zeigt offenbar die gewünschte Wirkung: Weitere Setzungen, insbesondere im Bereich "Eiserner Mann" wurden bislang nicht festgestellt. Wie das Areal dauerhaft gegen weitere Erdrütsche gesichert werden kann, steht derzeit noch nicht fest. Eine Statikerin und ein Baugrundgutachter sind beauftragt, die nachhaltige Böschungssicherung zu planen. "Hierzu können noch keine Aussagen getroffen werden, da der Fokus auf die Sicherung des vorhandenen Hanges Priorität hatte", so die Verwaltung.

(RP)
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