Kleve 775 Jahre Kleve als Theater-Collage

Kleve · "Sternstunden und Schwanengesänge" heißt die Eigenproduktion von Theater im Fluss. Zwei Stunden Klever Geschichte sollen zu sehen sein. Einmalig - denn die einzige Aufführung ist für den 15. November geplant.

 Da dürfen es auch schonmal die großen Gesten sein: Harald Kleinecke und sein Team vom Theater im Fluss haben das Stück eingeprobt.

Da dürfen es auch schonmal die großen Gesten sein: Harald Kleinecke und sein Team vom Theater im Fluss haben das Stück eingeprobt.

Foto: Gottfried Evers

775 Jahre Geschichte der Stadt Kleve in einem zweistündigen Schauspiel darzustellen - dieser Aufgabe hat sich Theater im Fluss gestellt und zeigt das Ergebnis am Mittwoch, 15. November, ab 20 Uhr in der Stadthalle. Unter dem Titel "Sternstunden und Schwanengesänge" werden 30 Szenen zu sehen sein, die den waghalsigen Bogen über die Jahrhunderte schlagen. Momentaufnahmen aus der Historie der Stadt, bekannte und unbekannte, lichte und dunkle, werden die Zuschauer mitnehmen auf eine besondere Stadtführung mit Theaterspiel, Filmsequenzen, Bildpräsentation und Musik.

Unter der Federführung von Harald Kleinecke wurde das Stück eigens für das Stadtjubiläum erdacht, geschrieben, inszeniert. "Eine echte Premiere für Kleve", sagt Renate Lier von Theater im Fluss.

Besonders ist Vieles am Stück: Es wird nur ein einziges Mal aufgeführt, 30 Schauspieler werden 95 verschiedene Rollen verkörpern, die Szenen werden wie eine Collage angeordnet sein, fließende Übergänge, Überlagerungen, Zeitraffer. "Ein durchlaufendes Spektakel und eine rasante Fahrt durch die Geschichte", nennt Harald Kleinecke die Produktion.

Begonnen wird mit einem Osterspiel, denn die Verleihung der Stadtrechte fand im Frühjahr 1242 statt. Die weiteren Szenenüberschriften lesen sich wie die Titel einzelner Dramen, jedes für sich eine eigene Produktion wert: "Die Schlacht von Kleverhamm", "Drei Frauen Amalia, Anna, Sybille", "Jacobe und die Widersacher", es geht bis in die Gegenwart. Berühmte Persönlichkeiten wie Prinz Moritz von Nassau, Johanna Sebus, Wilhelm Frede oder Joseph Beuys fehlen nicht. "Es ist ein bilderreiches Stück, man kann sich zurücklehnen und genießen", ist jedenfalls Yvonne Campbell Körner, Darstellerin der Jakobe von Baden und der Margarete von Kleverhamm, überzeugt. Auch die anderen Schauspieler decken mehrere Rollen ab. Zum (erwachsenen) Kernensemble von Theater im Fluss kommen einige externe Darsteller hinzu. "Einige habe ich einfach auf der Straße angesprochen", erzählt Harald Kleinecke. Verzichtet hat er auch auf einen Text, der streng einzuhalten ist, er hat den Schauspielern Freiraum gegeben. "Zum ersten Mal müssen wir nicht auswendig lernen. Wir haben Bücher bekommen, konnten uns selbst etwas dazu ausdenken", berichtet Heinz Rogosch. Er spielt einen Wirt, Prinz Moritz von Nassau und Wilhelm Frede. "Jede Probe war ein Abenteuer", sagt Yvonne Campbell Körner. Die aufwendige Produktion hat auch einen umfangreichen Garderoben-Bedarf, um die jeweilige Mode der Zeit wenigstens ungefähr zu treffen. Ein vier Meter langer Heuwagen wird ebenfalls auf der Bühne zu bewegen sein.

Die Inszenierung der Klever Stadtgeschichte ist ein Werk der kreativen Auswahl, eine bunte Collage nicht nur aus Szenen und Bildern, sondern auch verschiedene Theater-Genres werden bedient. Volkstheater wechselt mit humoristischem Klamauk, es gibt Tragödien, Drama, Komödie, Bildungstheater. "Je nach der Stimmung der erzählten Episode ist es mal bedeutungsvoll, mal lustig und mal betrüblich", betonen die Schauspieler. Eingebaut wurde auch das Lohengrin-Spiel von Friedrich Huch, einem Cousin der Lyrikerin Ricarda Huch. Historisch wahr ist einiges, jedoch ein "kreativer Spielraum" bleibt, so die Initiatoren, wie überall, wo Geschichte interpretiert wird. Auch wer die Klever Geschichte mit all ihren Persönlichkeiten nicht so genau kenne, werde das Kaleidoskop der 775 Jahre genießen können, verspricht das Theater.

Karten zu 18 Euro und 14 Euro sind an der Information des Rathauses der Stadt Kleve erhältlich.

(RP)
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