Kranenburg/Rotterdam 2,9 Tonnen Kokain - die Spur führt nach Zyfflich

Kranenburg/Rotterdam · Ein Container, vollgepackt mit Kokain, wurde am Rotterdamer Hafen entdeckt. Auf dem Frachtbrief stand als Empfangsadresse eine Kranenburger Anschrift.

Bereits am 11. März wurden knapp drei Tonnen Kokain im Rotterdamer Hafen sichergestellt. Die Drogen wurden in einem Container gefunden. Erst in der vergangenen Woche hatte die Generalstaatsanwaltschaft Rotterdam den Fund, der einen Straßenverkaufswert von 100 Millionen Euro hat, aus ermittlungstaktischen Gründen bekannt gegeben (die RP berichtete).

Die Staatsanwaltschaft Kleve und das Zollfahndungsamt Essen hatten zu dem Fall ebenfalls eine gemeinsame Pressemitteilung veröffentlicht. Ein Grund dafür, dass auch deutsche Ermittler über das gefundene Rauschgift informierten, war die Empfangsadresse für die Ladung des Containers. Auf dem Frachtbrief war Kranenburg als Zielort angegeben.

Nach Informationen unserer Redaktion stand als Empfänger die Adresse eines Mannes, der in Zyfflich wohnt. Das gilt als gesichert. Es soll sich dabei um einen Niederländer handeln, der erst seit einigen Monaten in dem Kranenburger Ortsteil wohnt. Auch gilt es als wahrscheinlich, dass der Mann, bevor er nach Zyfflich zog, enge Verbindungen zu der Karibik-Insel Curacao hatte oder dort sogar lebte. Der von der Zollfahndung in Rotterdam sichergestellte Container war von Curacao aus verschifft worden. Der Klever Oberstaatsanwalt Johannes Hoppmann wollte keine über die Pressemitteilung hinausgehenden Angaben machen.

Der Mann aus Zyfflich ist offenbar noch auf freiem Fuß. Nach Bekanntgabe des Funds äußerte sich ein Justizsprecher zum Stand der Ermittlungen in den niederländischen Medien. Er wird mit der Aussage zitiert, dass es noch keine Verhaftungen gegeben habe. Auch, so der Sprecher weiter, sei nicht sicher, ob es überhaupt noch Verhaftungen geben werde.

Nach der Sicherstellung wurden Ermittlungen durch das niederländische "Hit and Run Cargoteam" Rotterdam, eine Spezialeinheit, die sich um die Ein-, Durch- und Ausfuhr von Betäubungsmitteln kümmert, in Zusammenarbeit mit dem Zoll, der Seehafenpolizei und der Steuerfahndung, unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Rotterdam, aufgenommen.

Regierungsdirektor Hans-Joachim Brandl, Leiter des Zollfahndungsamtes Essen, bestätigt, dass der Klever Dienstsitz unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Kleve die Ermittlungen auf deutscher Seite führe.

Das Kokain war zusammen mit etlichen Möbeln und anderem Hausrat in 100 Umzugskartons versteckt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist es der drittgrößte Drogenfund im Hafen von Rotterdam. Im Jahr 2005 wurde eine Charge von 4,2 Tonnen Kokain entdeckt. 2014 stellten die Fahnder eine Ladung von drei Tonnen sicher. Die jetzt im März sichergestellte Menge von exakt 2,9 Tonnen wurde bereits vernichtet.

(jan)
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