Kreis Kleve 267 Ausbildungsplätze warten noch auf Bewerber

Kreis Kleve · Der "Azubi-Endspurt" läuft: Noch sind 267 Ausbildungsplätze im Kreis Kleve unbesetzt. Umgekehrt registriert die Arbeitsagentur 436 junge Menschen, die noch einen Ausbildungsbetrieb suchen, um in ihren Wunsch-Job starten zu können. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Die Nachwuchssuche gehe quer durch die Berufswelt. Einige Branchen müssten sich beim "Kampf um gute Köpfe" allerdings etwas mehr anstrengen: Dazu gehöre das Bäcker- und Fleischerhandwerk. Ebenso die Hotel- und Gastronomie-Branche. Rund um Backofen und Verkaufstresen in Bäckereien gebe es im Kreis Kleve noch 27 offene Ausbildungsplätze. Und auch die Gastro-Branche suche noch 28 Nachwuchskräfte.

Die NGG Nordrhein verwundert das nicht: "Jugendliche wissen, dass sie hier keine Standard-Arbeitszeit, keinen 'Neun-bis-fünf-Job' bekommen. Die Brötchen werden nun mal früh gebacken. Und in der Gastronomie wird es abends spät. Die Branchen bieten eine gute Ausbildung und tolle Jobs. Es kommt deshalb darauf an, Jugendliche durch deutlich attraktivere Arbeitsbedingungen vom Nahrungsmittelhandwerk und von der Gastronomie zu überzeugen", sagt NGG-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hufer.

Die Gewerkschaft trete mit Nachdruck für ein besseres Image der Branchen ein, das insbesondere durch höhere Löhne und attraktivere Regelungen bei der Arbeitszeit erreicht werden müsse. Enorm wichtig sei zudem ein gutes Betriebsklima - und eine "klare Linie" gegen ausbildungsfremde Arbeiten. "Der neue DGB-Ausbildungsreport legt offen, dass etwa jeder zehnte Azubi zu Arbeiten verdonnert wird, die nicht zur Ausbildung gehören. Das geht vom Putzen über stupide und monotone Hilfsarbeiten in Dauerschleife bis zu Botengängen", kritisiert Hans-Jürgen Hufer.

Eine "interessante Job-Nische" ist übrigens auch die Ausbildung in der Lebensmittelindustrie, so die NGG Nordrhein. "Vom Käse bis zur Marmelade, vom Keks und von der Schokolade bis zum Gemüse und Fleisch - das Spektrum der Ernährungsindustrie ist breit. Ebenso das Jobangebot. Die Lebensmittelherstellung bietet die Chance, eine Maschinenstraße zu steuern oder die Produktion im Labor zu überprüfen. Jugendliche, die ihren Traumjob noch nicht gefunden haben, sollten sich hier mal schlau machen", sagt Hufer. In der Genuss- und Lebensmittelherstellung gibt es im Kreis Kleve aktuell noch zwölf Ausbildungsplätze, die Betriebe bei der Arbeitsagentur als unbesetzte Lehrstellen gemeldet haben. "Das neue Ausbildungsjahr hat gerade erst begonnen. Noch ist es nicht zu spät, einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben", sagt NGG-Geschäftsführer Hufer.

(RP)
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