Kreis Kleve 20 Minuten gegen Krebs

Die Gastroenterologen Dr. Karsten Gadow, Dr. Volker Jurisch und Dr. Johannes Olejnik berieten am Mittwochabend RP-Leser an der Ärzte-Hotline über die Darmkrebsvorsorge. Die Telefone standen eine Stunde lang nicht still.

Was ist Darmkrebs?
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Foto: AP

Nur 15,5 Prozent aller Männer und 17,2 Prozent aller Frauen zwischen 55 und 74 Jahren gehen bundesweit zur Darmkrebs-Vorsorge. Dabei diagnostizieren die Kreis Klever Gastroenterologen Dr. Volker Jurisch aus Geldern sowie Dr. Johannes Olejnik und Dr. Karsten Gadow aus Goch in ihren Praxen bei 35 Prozent der Untersuchungen einen Polypen im Darm. Sprich: einen potenziellen Krebs. Damit aus dem zunächst noch harmlosen Polypen kein tödlicher Krebs wird, wird er gleich entfernt. Bis zu acht Untersuchungen täglich macht jeder der drei Ärzte.

Klare Flüssigkeiten

Man muss keine Angst vor dieser Untersuchung haben, konnten die drei Mediziner am Mittwochabend den vielen Anrufern versichern, die schon von kurz vor 17 Uhr bis nach 18 Uhr ununterbrochen an der Ärtzehotline zur Darmwoche der Gastroliga in der RP-Redaktion anriefen. Ein Liter orangenhaft-ähnliche Flüssigkeit am Abend, ein Liter am Morgen, dazu klare Flüssigkeiten trinken wie Wasser oder Apfelschorle. Die Untersuchung selbst dauert rund 20 Minuten. Davon merken die Patienten so gut wie nichts, können sich teilweise auch nicht mehr daran erinnern ­- sie erhalten eine "Analgosedierung”, die schläfrig und angstfrei macht. Nach der Untersuchung muss der Patient wegen der Sedierung allerdings noch zwei Stunden warten und kann an dem Tag nicht Autofahren. "Und nicht arbeiten”, sagt Dr. Olejnik.

Die Ärzte untersuchen den kompletten Darmtrakt bis zum Blinddarm, die Untersuchung wird digital aufgezeichnet. "Es gelingt uns in 98 bis 99 Prozent der Fälle, tatsächlich bis zum Blinddarm alles zu sehen”, sagt Dr. Jurisch. Wenn sie dabei auf einen Polypen, der Vorstufe zu Krebs, stoßen, kann der sofort entfernt werden. Nach einer Darmspiegelung ohne Auffälligkeiten hat der Patient zehn Jahre Ruhe. "Der Darmkrebs wächst eben sehr langsam”, sagt Olejnik.

Indirekt mit Kapsel

Noch erreicht die indirekte Dickdarm-Untersuchung (die von den drei Ärzten auch angeboten wird) nicht die Ergebnisse, wie die der Endoskopischen Untersuchung. Hierbei wird eine Kapsel geschluckt, die Fotos an einen Recorder sendet. Eine solche Untersuchung kostet allerdings bis 1300 Euro und wird in der Regel nicht von den Kassen übernommen. Zudem muss der Patient länger nüchtern bleiben. "Wenn dann etwas gefunden wird, muss man sowieso klassisch in den Darm, um den Polypen zu entfernen”, sagt Olejnik.

Die Vorsorgeuntersuchung ist auch deshalb so wichtig, weil der Darmkrebs im Frühstadium kaum Symptome zeigt. Wenn auffällig veränderte Stuhlgewohnheiten auftreten, man plötzlich Gewicht verliert oder Blut im Darm hat, ist allerhöchste Eile geboten.

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