Kleve 16 Jahre auf der Flucht - jetzt verschwiegen

Er schweigt. Der 39 Jahre alte Angeklagte aus dem Kosovo, der sich seit Mittwoch wegen Vergewaltigung in zwei Fällen vor dem Klever Landgericht verantworten muss, sagte am ersten Verhandlungstag nichts. Der Verteidiger gab an, dass sein Mandant vorerst weder zu seiner Person noch zur Sache Angaben machen wolle.

Zum Hintergrund: Dem 39-Jährigen, der im Oktober vergangenen Jahres bei der Einreise in die Bundesrepublik verhaftet wurde, wird vorgeworfen, am 8. und 9. August 1994 jeweils zusammen mit einem weiteren Täter zwei Frauen vergewaltigt zu haben.

Bei der Verhandlung am Mittwoch sagte das zweite Vergewaltigungsopfer, eine zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alte junge Frau aus Xanten, zum Tathergang am 9. August aus - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Laut Anklage war die Frau damals an der Rheinbrücke in Wesel als Anhalterin in das Auto der Männer eingestiegen. Die Täter verschleppten das damals 17-jährige Mädchen offenbar zu einer Kiesgrube in Kalkar und vergewaltigten sie schließlich nacheinander, so die Staatsanwaltschaft. Einer der Männer soll laut Anklageschrift der 39-Jährige gewesen sein.

"Vor der Tür gefunden"

Auch der damalige Lebensgefährte des Xantener Opfers -­ inzwischen der Ex-Mann -­ schilderte der ersten großen Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Jürgen Ruby seine Erinnerungen an den Tag der Gräueltat: "Ich habe meine Freundin damals zusammengebrochen vor der Tür unserer gemeinsamen Wohnung gefunden”, so der Zeuge. Unter Tränen habe seine Freundin ihm erklärt, dass sie von zwei Männern vergewaltigt worden sei. Sichtbar zornig und mit bebender Stimme erklärte der Zeuge auf Nachfrage, dass seine Ex-Frau bis heute unter der Tat leide.

Ein Bekannter des Opfers, der kurz vor der Tat noch mit dem Opfer aus Xanten unterwegs gewesen war, hatte nur noch vage Erinnerungen an den Tag der Vergewaltigung.

Mehr zum Prozess lesen Sie am Donnerstag in der Rheinischen Post.

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