Kalkar 1000 Euro für Kalkars alten Flügel

Kalkar · David van Aken (Forum) war der einzige Bieter. Seine Nichten und Neffen bekommen das gute Stück.

 Im Museum Kalkar fand die Versteigerung statt. Zuvor spielte Boguslaw Jan Strobel auf dem Flügel kurze Stücke von Chopin und Mozart.

Im Museum Kalkar fand die Versteigerung statt. Zuvor spielte Boguslaw Jan Strobel auf dem Flügel kurze Stücke von Chopin und Mozart.

Foto: Evers

Nur sehr wenige Kalkarer erwiesen dem altgedienten Konzertflügel der Stadt am Wochenende ihre Reverenz. Streng genommen ist er ja auch schon einige Monate im Ruhestand, der 110 Jahre alte "Ibach", der inzwischen durch einen zeitgemäßen Nachfolger ersetzt wurde. Das Kulturamt Kalkars mit Harald Münzner wollte das ausgemusterte Tasteninstrument aber nicht sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden lassen, sondern gönnte ihm noch einmal einige Aufmerksamkeit - eine Versteigerung wurde anberaumt. Wenn der Flügel auch für Konzerte nicht mehr geeignet ist, vermag ein Könner wie Prof. Boguslaw Jan Strobel ihm durchaus noch harmonische Melodien zu entlocken. Im städtischen Museum gab es noch einmal Applaus für das Instrument und vor allem für den Musiker, der einige kurze Stücke von Chopin und Mozart spielte. Das erhöhte den Erlös allerdings nicht: Fürs Mindestgebot von 1000 Euro ging das ehemals gute Stück an David van Aken (Forum).

Dessen Neffen und Nichten in Kranenburg werden jetzt in den Genuss des übergroßen Klaviers kommen, berichtete van Aken. Platz genug sei dort vorhanden, und die Kinder spielten schon recht gut Klavier, sagt der Onkel. Wie das Instrument - schwarz mit einigen Kratzern und mit Jugendstilelementen verziert - seinen Lebensabend verbringt, lässt sich also vorstellen. Wie allerdings seine frühen Jahre aussahen - das bleibt im Dunkeln. Über die Rotarier, meint Münzner gehört zu haben, habe er zur Stadt Kalkar gefunden. Wo er aber vorher stand, wer ihn spielte, wo er in Kriegszeiten untergebracht war oder welche Talente er zur Konzertreife brachte - all das ist unbekannt.

1000 Euro hatte Klavierbauer Georg Nijnhuis als Verkehrswert ermittelt, und diese Summe wird jetzt an die Stadt überwiesen. Sie soll in die Spendensammlung für das neue Instrument eingehen.

(RP)
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